Strichspur der ISS am 30. Mai 2016 um 22:39 Uhr

ISS passiert Jupiter – Iridium Flare – Mars in Erdnähe

Die Unwetter der letzten Tage haben eine Beobachtung des Sternenhimmels unmöglich gemacht. Am Abend des 30. Mai war es zwar windig, aber nach 22 Uhr zogen die Wolken an unserem Standort fast vollständig weg und boten eine ungetrübte, freie Sicht. Wir konnten den ersten Überflug der ISS beobachten. Außerdem wollten wir wieder einmal ein Iridium Flare fotografieren.

 

Strichspur der ISS am 30. Mai 2016 um 22:39 Uhr
@artusmi 20160530_2239

Zunächst haben wir uns den ersten von insgesamt vier Überflügen der Internationalen Raumstation (ISS) angeschaut. Auf dem Foto von 22:39 Uhr ist die Strichspur der ISS zu sehen. Die Raumstation kommt gerade aus einer Wolke heraus und fliegt am Planeten Jupiter (links unten) vorbei, hoch zum Sternbild Löwe. Die ISS hatte eine Helligkeit von -3,4 mag und konnte für gut sechs Minuten von WSW nach ONO beobachtet werden.

 

Flare des Satelliten Iridium 98 am 30. Mai 2016 um 23:04 Uhr
@artusmi 20160530_2304

Nun hatten wir wieder ein paar Minuten Zeit und genossen den sternklaren Himmel. Kurz vor 23 Uhr richteten wir den Blick in Richtung Westen. Noch verdeckte eine Wolke für einen Moment das Sternbild Zwillinge. Um 23:02 Uhr sahen wir dort ein schwaches Flare. Wir interessierten uns aber für das Flare des Satelliten Iridium 98, der exakt um 23:04:23 Uhr mit hellen -5,4 mag erscheinen sollte und zwar direkt unterhalb von Pollux und Castor. Wir warteten gespannt und auf die Sekunde genau konnten wir das Aufflackern etwa 12° über dem WNW-Horizont sehen.

 

Mars zwischen Skorpion und Waage am 30. Mai 2016 um 23:09 Uhr
@artusmi 20160530_2309

Zum Abschluss unserer nächtlichen Exkursion richteten wir unsere Kamera in Richtung Süden. Dort hielt sich gut 16° über dem Horizont der -2,0 mag helle Planet Mars (Bildmitte) zwischen den beiden Sternbildern Skorpion und Waage auf. Mars befand sich heute Nacht in Erdnähe, rund 75.278 Mio km von uns entfernt. Letztmals vor elf Jahren war er uns so nah. Aufgrund seiner geringen Höhe über dem Horizont gestaltet sich seine Beobachtung mit dem Teleskop alles andere als günstig. Links unten im Bild, direkt über dem Hausdach ist der Planet Saturn zu sehen, der am 3. Juni in Opposition zur Sonne stehen wird.