Der verfinsterte Mond am 27. Juli 2018 um 21:49 Uhr

Bildergalerie zur totalen Mondfinsternis 2018

Am Freitagabend, dem 27. Juli 2018 waren wir mit unserer Tochter und den Drillingen auf der Anhöhe bei Eisingen, von der aus man die beste Sicht hat. Für unsere Enkel war es die erste Finsternis, die sie mit ihren sieben Jahren erleben durften.

Die Erwartungshaltung war hoch

Kaum eine totale Mondfinsternis der vergangenen Jahre wurde so umworben, wie diese. Dementsprechend hoch waren auch unsere Erwartungen. Um 21:12 Uhr sollte der Mond nach unseren Berechnungen im Südosten auftauchen – Fehlanzeige. Aufgrund der Bewölkung am dunstigen Horizont mussten wir uns gedulden. Um 21:17 Uhr konnten wir die zahrte, rötliche Sichel erstmals mit dem Fernglas über den Baumgipfeln des Guttenberger Waldes erblicken. Zwei Minuten später gelang dann auch die erste Aufnahme. Minuten später ging wegen der Bewölkung wieder gar nichts mehr. Den Leuten, die in der Nähe ebenfalls fest suchten, konnte man die Enttäuschung förmlich ansehen.

Grandiose Beobachtung der totalen Finsternis und der Marsopposition

Ab 21:47 Uhr, gut eine Viertelstunde nach Beginn der totalen Phase, konnten wir den verdunkelten Mond nun auch mit dem bloßen Auge beobachten. Von Minute zu Minute verbesserten sich die Sichtbedingungen. Um 22:09 Uhr gelang das erste Foto des verfinsterten Mondes zusammen mit dem rötlichen Mars. Der Mond stand dieses Mal so tief im Erdschatten, dass man nach dem Beginn der maximalen totalen Finsternis wirklich von einem Blutmond sprechen konnte.

Zum Zeitpunkt der Finsternis hatte der langsamer als die Erde die Sonne umkreisende Mars seine Oppositionsstellung gegenüber der Sonne nahe des Perihels seiner Bahn erreicht und kam der Erde nach knapp 15 Jahren wieder sehr nahe. Am 31. Juli, nur vier Tage nach der Mondfinsternis, betrug sein geringster Abstand 57,6 Millionen Kilometer.

Zwei Überflüge der Internationalen Raumstation ISS

Die Internationale Raumstation ISS am 27. Juli 2018 um 22:34 Uhr in der Deichsel des Großen Wagens
@artusmi 20180727_2234

Während der Mondfinsternis konnten wir in Eisingen außerdem zwei Überflüge der ISS beobachten.

  1. Überflug: 27. Juli 22:31:04 10° W │ 22:34:19 60° N │ 22:37:35 10° O
  2. Überflug: 28. Juli 00:07:39 10° WNW │ 00:10:57 87° SSW │ 00:11:05 81° SO

Beim ersten Überflug erreichte die ISS im Maximum eine scheinbare Helligkeit von -3,3 mag. Der zweite Überflug setzte noch eins drauf. Mit -4,0 mag – vergleichbar mit der hellen Venus – wurde die höchstmögliche, scheinbare Helligkeit erreicht, bevor die Raumstation hoch am Himmel im Sternbild Schwan im Erdschatten verschwand.

Von der partiellen zur Halbschattenfinsternis

Nach der totalen Finsternis, die um 23:13 Uhr endete, verlegten wir unseren Beobachtungsort auf unsere Terrasse. Dort haben wir auch den zweiten Überflug der ISS aufgenommen.

Während der partiellen Finsternis kann man schön das Spiel mit den verschiedenen Belichtungszeiten üben. Interessant ist auch der Übergang von der partiellen zur Halbschattenfinsternis. Letztere ist mit bloßem Auge nur schwer zu beobachten. Die Verfinsterung kommt aber auf den Fotos gut zum Vorschein. Die letzte halbe Stunde der Mondfinsternis haben wir uns geschenkt. Kurz vor 01:00 Uhr haben wir die Beobachtung abgebrochen. Unsere Erwartungen wurden allemal erfüllt.

Vorschau auf die nächste Mondfinsternis

Bereits am Montag, dem 21. Januar 2019 dürfen wir uns auf die nächste totale Mondfinsternis freuen. Sie findet aber unter wesentlich ungünstigeren Bedingungen statt und wird eher etwas für Spätheimkehrer bzw. Frühaufsteher sein.