Zunehmender Mond, Saturn und Jupiter am 17. Dezember 2020 am Südwesthimmel von Eisingen

Große Konjunktion

Als Große Konjunktion bezeichnet man in der Astronomie die Konjunktion zwischen den Planeten Jupiter und Saturn. Im Jahr 2020 kam es kurz vor Weihnachten zu einer recht engen Begegnung der beiden größten Planeten unseres Sonnensystems. Am 21. Dezember, dem Tag der Winter-Sonnenwende, überholte Jupiter nur rund 6 Bogenminuten südlich den Ringplaneten Saturn im Sternbild Steinbock am Südwesthimmel. Der -1,97 mag helle Jupiter und der mit scheinbaren 0,63 mag deutlich schwächer leuchtende Saturn sahen aus wie ein auffallend heller optischer Doppelstern.

Fotos zu den Konstellationen von Saturn und Jupiter

Von April bis Ende Dezember 2020 haben wir die Konstellationen von Saturn und Jupiter in einer Fotogalerie dokumentiert. Am 17. Dezember gelangen uns die letzten Aufnahmen vor und am 25. Dezember die ersten nach der Großen Konjunktion. Die dichte Wolkendecke über Mainfranken bescherte uns gleich mehrere Regentage und ließ vor allem an den Tagen der engsten Annäherung leider keine Beobachtung zu. Trotz ungünstiger Sichtbedingungen vor und nach der engsten Begegnung sind wir mit unseren Beobachtungsergebnissen zufrieden. Die 48 Bogenminuten Abstand zwischen Saturn und Jupiter am 14. Dezember, die nur 28 Bogenminuten Abstand am 17. Dezember und die nur 27 Bogenminuten Abstand am 25. Dezember 2020 waren geringer, als die kleinsten Annäherungen bei den kommenden Großen Konjunktionen in den Jahren 2040 (1°08′) und 2060 (1°07′) je sein werden.

Rückblick und Vorschau

Die vorletzte Große Konjunktion fand am 31. Mai 2000 statt. Damals trennten Saturn und Jupiter während der engsten Annäherung 1°09′. Die letzte Große Konjunktion ereignete sich am 21. Dezember 2020. Bereits am 2. November 2020 überholte der Gasriese Jupiter von der Sonne aus betrachtet den langsameren Ringplaneten Saturn. Man spricht hier von einer heliozentrischen Konjunktion. Dieses Phänomen findet durchschnittlich alle 19,88 Jahre statt. Ein siderisches Jupiterjahr dauert 11,87 Jahre und ein siderisches Saturnjahr 29,46 Jahre. Der letzten Großen Konjunktion folgt als nächste die Große Konjunktion am 31. Oktober 2040 und weitere 20 Jahre später die Große Konjunktion am 7. April 2060. So spektakulär wie die Große Konjunktion am 21. Dezember 2020 wird aber erst die Große Konjunktion am 15. März 2080 sein. Planet Jupiter wird nämlich nach rund 60 Jahren wiederum im Sternbild Steinbock in einer Distanz von ebenfalls nur 6 Bogenminuten, dann aber nördlich an Saturn vorbeiziehen.

Große Konjunktion 2020

sind seit der engsten Begegnung von Jupiter und Saturn vergangen. Am 21. Dezember 2020 um 19:37 Uhr (MEZ) stand Jupiter in einem Abstand von nur rund 6 Bogenminuten bzw. einem Fünftel eines Vollmonddurchmessers südlich von Saturn. Die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems befanden sich an unserem Standort für uns unbeobachtbar bereits unterhalb des Südwesthorizonts.

Große Konjunktion 2040

bis zur nächsten engen Begegnung von Jupiter und Saturn. Der geringste Abstand der beiden größten Planeten unseres Sonnensystems wird am 31. Oktober 2040 um 13:02 Uhr (MEZ) erreicht. Er wird 1 Bogengrad 8 Bogenminuten betragen, unbeobachtbar am Tageshimmel.

Vergleichbare Ereignisse

Am Morgen des 18. August 2014 konnten wir die Planeten Venus und Jupiter im Ostnordosten in der Dämmerung als auffälliges Paar am Himmel fotografieren. Weniger als ein halber Vollmonddurchmesser, nämlich knapp 12 Bogenminuten, trennte die beiden voneinander. Ein knappes Jahr später bewegte sich die recht helle Venus wieder in Richtung Jupiter. Die engste Begegnung der beiden Planeten konnten wir man am 30. Juni 2015 am Abendhimmel im Westen unter recht günstigen Bedingungen im Bild festhalten. Gegen 23:00 Uhr betrug der Abstand zwischen Jupiter und Venus nur noch etwa 22 Bogenminuten. Am Morgen des 3. November 2015 konnten wir recht gut die enge Begegnung zwischen dem Mars und der strahlend hellen Venus beobachten. Mit dazu gesellten sich oberhalb der beiden der Planet Jupiter und der Mond.

Grafische Darstellungen

Die nachfolgend veröffentlichten Grafiken haben wir mit Stellarium erstellt. Sie zeigen das Himmelsereignis, das uns im Jahr 2020 kurz vor Weihnachten erwartet hat. Möglicherweise war es ja die Große Konjunktion in den Jahren 7 bis 6 vor Chr., die als Stern von Betlehem gedeutet wurde. Das vermuten zumindest manche Astronomen und Historiker.

Größte Konjunktion

Im Jahr 7 v. Chr. (astronomisch 6 v. Chr.) zogen die Planeten Jupiter und Saturn in einem Zeitraum von einem halben Jahr gleich drei Mal eng aneinander vorbei. Dieses Phänomen bezeichnet man als Größte Konjunktion. Ihr Auftreten ist sehr selten und besitzt keine Periodizität. Das letzte Mal trat die Größte Konjunktion in den Jahren 1940–1941 und 1981 auf. Die nächste Größte Konjunktion wird erst wieder 2238–2239 stattfinden. Der scheinbare Minimalabstand zwischen Jupiter und Saturn im Jahr 7 v. Chr. betrug 60 Bogenminuten oder ein Bogengrad. Das entspricht ungefähr zwei Vollmonddurchmessern. Bei der Großen Konjunktion am 21. Dezember 2020 betrug die minimale Distanz beider Planeten nur sechs Bogenminuten, also etwa ein Zehntel dieses Wertes.

Fotogalerie