Altwasser des Mains bei Nordheim

Die Region Mainfranken

Mainfranken → Unterfranken → Weinfranken

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Die Region Mainfranken, mit den am Maindreieck und den am östlichen Mainviereck gelegenen Gebieten des Regierungsbezirks Unterfranken, deckt sich weitgehend mit dem Weinbaugebiet Franken, zu dem noch die Weinlagen im westlichen Mainviereck und am Hahnenkamm sowie in Mittelfranken zählen. Gelegentlich wird der Regierungsbezirk Unterfranken fälschlicher Weise als Mainfranken bezeichnet, weil der Main durch Unterfranken fließt. Geografisch gesehen stellt die Region Mainfranken mit ihren beiden Oberzentren Würzburg und Schweinfurt den östlichen Teil des bayerischen Regierungsbezirks Unterfranken dar. Der Spessart grenzt die Region Mainfranken historisch bedingt von der zweiten unterfränkischen Teilregion, dem Bayerischen Untermain, ab. Unterfranken ist einer von sieben Regierungsbezirken in Bayern. Er liegt im Nordwesten des Freistaates und grenzt im Süden und Westen an die Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen, im Norden an den Freistaat Thüringen und im Osten an die bayerischen Regierungsbezirke Oberfranken und Mittelfranken.

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Der Main ist der längste rechte Nebenfluss des Rheins

Grafik: Der Main
Region Mainfranken (rot)

Bildergalerie 2002 – 2022

Der Main besitzt zwei Quellflüsse, sie heißen Weißer Main und Roter Main. Der Weiße Main entspringt im Fichtelgebirge und der Rote Main in der Fränkischen Alb. Am westlichen Rand der oberfränkischen Stadt Kulmbach im Stadtteil Melkendorf nahe dem Schloss Steinenhausen vereinigen sich die beiden Quellflüsse zum eigentlichen Main. Mit seinen 524 km Fließstrecke ist der Main der längste rechte Nebenfluss des Rheins. Sein Flusslauf führt trotz vieler Richtungswechsel konsequent von Osten nach Westen mitten durch das fränkische Weinbaugebiet. Dabei bildet er einem Dreieck und einem Viereck ähnelnde Formen. Das Maindreieck, das vor allem durch seinen Weinbau bekannt ist und das Mainviereck. Ein großer Teil der Anbaufläche des Weinbaugebietes Franken befindet sich unmittelbar am oder um das Maindreieck. Das Mainviereck schließt sich unmittelbar an das Maindreieck an. Die Eckpunkte des nach Norden offenen Vierecks bilden die Städte Gemünden, Wertheim, Miltenberg und Aschaffenburg.

Nach Angaben der Bayerischen Staatsregierung beträgt die Länge des Mains 527 km

Die Längenangabe von 524 km ist aus der Kilometrierung für die Großschifffahrt (geringer wegen abkürzender Schleusenkanäle) abgeleitet.

Mainschleife bei Volkach

Blick von der Vogelsburg auf die Mainschleife bei Volkach
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Als Volkacher Mainschleife wird eine enge Biegung des Mains bei Volkach im Landkreis Kitzingen bezeichnet, die Teil des Maindreiecks ist. An der Mainschleife liegen die Orte Fahr, Volkach, Astheim, Nordheim, Escherndorf, Sommerach und Köhler. Ein Teil der Mainschleife ist durch einen Kanal von der Schifffahrt abgeschnitten. Dadurch bildet sich die sogenannte Weininsel.

Weinbaugebiet Franken

Das Fränkische Weinland – auch Weinbaugebiet Franken oder Weinfranken genannt – ist ein deutsches Weinbaugebiet und eine nach dem Weingesetz als bestimmtes Anbaugebiet (bA) ausgewiesene Region für Qualitätswein mit einer im Kalenderjahr 2023 mit Kellertrauben bestockten Rebfläche von 6.005 Hektar (Quelle: Gebietsweinwerbung Frankenwein-Frankenland GmbH, Stand: 31.07.2023). Im Gegensatz zur Region Franken liegt das Gebiet ausschließlich innerhalb des Freistaats Bayern und zwar in den drei Regierungsbezirken Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken mit Schwerpunkt in Unterfranken.

Die fränkische Landschaft ist vom Weinbau geprägt

Die Reben und der Himmel über Weinfranken sind es, die der weinfränkischen Landschaft ihr unverwechselbares Gesicht geben. Sie verleihen dem Land seine Heiterkeit, Weite und Harmonie. Oft ist es erst der zweite Blick, eine besondere, ganz bestimmte Stelle, die uns diese Landschaft erschließt und einen nachhaltigen Eindruck in uns hinterlässt. Es lohnt, die vielfältigen Strukturen der Weinregionen Frankens selbst zu erleben. Man lernt, in dieser von Menschen und Reben geschaffenen Kulturlandschaft zu lesen. Der steile Aufstieg in einen von Mauern und Treppen durchzogenen Weinberg im Buntsandstein, das weite Panorama der Stufenlandschaft um den Schwanberg oder der atemberaubende Blick von den steil aufragenden Muschelkalkfelsen auf das behäbige Fließen des Maines. Die Mauern der Weinberge, die Dörfer und Häuser erzählen die Geschichte vom Wein und Stein.

Der Silvaner gilt als die Weißwein Leitrebsorte für die fränkischen Winzer

Die Bodenbeschaffenheit und das milde Klima am Main lassen sehr mineralstoffhaltige Weine mit würzigem Geschmack entstehen. An den steilen Hängen des Mains mit ihren Muschelkalkböden (tonhaltige Kalksteine) wird vor allem der Silvaner (auch Sylvaner) angebaut. Der beste Silvaner der Welt soll er sein. Das behaupten zumindest seine Kenner. Die weiße Rebsorte gehört zu den ältesten heute noch kultivierten Reben. In allen Orten am Maindreieck wird Wein angebaut. Erwähnenswert dabei ist, dass auch kleinere Weingüter Weine von sehr guter Qualität herstellen.

Geschichte der Rebsorte Silvaner in Deutschland

Die Rebsorte Silvaner, die ursprünglich aus Österreich stammt, feiert am 6. April 2024 ihren 365. Geburtstag in Franken. Am 6. April 1659 wurden die ersten Silvaner-Rebstöcke im Weinanbaugebiet Franken gepflanzt. Die älteste urkundliche Erwähnung des Silvaners ist in Obereisenheim im Landkreis Würzburg zu finden. Das haben neuere Forschungen im Fürstlich Castell´schen Archiv ergeben. Am 5. April 1659 brachte der Gräflich Castell´sche Bote Michael Saueracker aus Greuth gegen einen Botenlohn von 1 Schilling und 3 ½ Pfennigen vom Wirt und Gerber Georg Kraus aus Obereisenheim 25 Österreicher Fechser, wie die Silvanerreben damals hießen, nach Castell im Landkreis Kitzingen, wo man die Stecklinge am Fuße des Schlossberges in der Lage Reitsteig pflanzte.

1665 pflanzte der am 25. August 1625 in Zeil am Main geborene Alberich Degen, Abt des Klosters Ebrach, erstmals eine Silvaner-Rebe in der Weinberganlage Würzburger Stein. Degen war der 42. Abt des Zisterzienserklosters Ebrach. Er starb am 24. November 1686 in Ebrach. Von Castell aus trat der Silvaner seinen Siegeszug quer durch Deutschland und insbesondere Franken an. Seither hat sich der Silvaner in Franken zu der meistangebauten Rebsorte entwickelt. Mit 24,7 Prozent – das entspricht über 1.550 Hektar Rebfläche – hat der Silvaner, Frankens Leitrebsorte,  im Jahr 2021 den höchsten Anteil der bestockten Rebfläche in seiner Heimat Franken. Als Vergleich: Im Jahr 2019 waren in Deutschland 4.664 Hektar mit der Rebsorte Silvaner bestockt. Das entspricht 4,5 % der deutschen Rebfläche. Die Weinsorte erfreut sich eines hervorragenden Rufs als idealer Speisebegleiter.

Das Juliusspital Weingut Würzburg ist mit 180 Hektar das zweitgrößte Deutschlands und weltweit das größte Silvanerweingut

Juliusspital Weingut bekommt neue Vinothek

Am 6. Dezember 2021 haben die Bauarbeiten zum Umbau des Silvaner-Hauses und der Umnutzung der Zehntscheune auf dem Gelände der Stiftung Juliusspital begonnen. Bis Mitte 2023 soll dort eine moderne Vinothek entstehen und darüber hinaus die Büroflächen für die Weingutsverwaltung erweitert werden.

Zentraler Anlaufpunkt für alle Belange des Weins

„Endlich geht es los“, freut sich Weingutsleiter Horst Kolesch über den Baubeginn für die seit Jahren ersehnte neue Vinothek für das Juliusspital Weingut Würzburg und ergänzt: „Im Zuge des Umbaus werden das Silvaner-Haus und die Zehntscheune verbunden und alle Dienstleistungen rund um den Wein – Führungen, Feiern, Tagungen, Einkaufen – an einem Ort vereint“.

Seit 6. Dezember 2021 wird dafür das 2018 von der Uni Würzburg erworbene sogenannte Silvaner-Haus aufwendig saniert und umgebaut. Die Stiftung Juliusspital schafft dort Büroräumlichkeiten für den Weinvertrieb sowie die Verwaltung des Geschäftsbereichs Weinbau, Landwirtschaft und Forstbetrieb. Das ist Voraussetzung für die anschließende Umnutzung der Zehntscheune als neue Vinothek. Ziel ist die räumliche Zusammenführung von Verkauf, Vertrieb und Verwaltung des Weinguts und somit das Schaffen eines zentralen Anlaufpunkts für alle Belange rund um den Juliusspital-Wein.

Die bisherige Vinothek des Weinguts, das Weineck Julius Echter, befindet sich nicht auf dem Gelände der Stiftung Juliusspital, sondern gegenüber dem Haupteingang des Krankenhauses Juliusspital. Das führte in der Vergangenheit manchmal zu Irritationen und weiten Wegen. Dass die Vinothek daher zukünftig auf dem Stiftungsgelände angesiedelt ist, schafft viele Vorteile – sowohl für die Besucher als auch für die Verwaltung. „Die Verlagerung des Weinverkaufs in die Zehntscheune soll die langjährigen großartigen Verdienste des Weinecks nicht schmälern“, betont der Weingutsleiter. Nach den vorangegangenen umfangreichen Planungen biete der Umbau aber eine optimale Nutzung aller Bereiche des Weinguts, so ist sich Horst Kolesch sicher, der als Geschäftsbereichsleiter nicht nur für den Weinbau, sondern auch für die Landwirtschaft und den Forstbetrieb der Stiftung Juliusspital verantwortlich ist.

Wein und Architektur

Ein weiterer Mehrwert des Umbaus ist die architektonische Aufwertung des Ensembles. Durch eine gelungene Weinarchitektur werden die Qualität des Weines und die Philosophie des Weingutes visuell erfahrbar. In Franken hat sich seit einigen Jahren der Begriff der „Weinarchitektur“ etabliert, als sichtbares Element der Weinqualität und zum Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins der Winzer und Weingüter in der Region.

Das Juliusspital beauftragte für den Umbau das bekannte Würzburger Planungsbüro mayarchitekten, das bereits die Gestaltung der heutigen Zehntscheune sowie den Umbau der Weinstuben geplant hatte. Reinhard May und sein projektleitender Partner-Architekt Andreas Ebner sind daher mit den architektonischen Ansprüchen und Bedürfnissen der Stiftung Juliusspital bestens vertraut.

Fertigstellung Silvaner Haus Anfang 2023

Die Fertigstellung des Silvaner-Hauses für den Umzug der Verwaltung ist für Anfang 2023 geplant. Der zweite Bauabschnitt für den Umbau der Zehntscheune soll im Januar 2023 beginnen und bis Herbst des Jahres fertiggestellt werden. Dort wird zukünftig im nördlichen Teil die neue Vinothek entstehen sowie im südlichen Teil die Stabsstelle Personal der Stiftung neue Räumlichkeiten bekommen. Im Rahmen des Umbaus ist auch eine Aufwertung der Außenflächen zwischen Zehntscheune und Silvaner-Haus geplant, mit Sitzmöglichkeiten und Weingarten.

Silvaner-Haus: Der Name ist Programm

Die Stiftung Juliusspital hatte 2018 das Gebäude, ein Anbau des Müller-Thurgau-Hauses in der Klinikstraße 8, von der Würzburger Universität erworben und „Silvaner-Haus“ getauft – passend für das größte Silvaner-Weingut der Welt. Nebenan befand sich früher das „Weinbauliche Kompetenzzentrum“, in dem Hermann Müller aus dem Kanton Thurgau, der Rebenzüchter der heute in Franken beliebten und noch weit verbreiteten Rebsorte Müller-Thurgau,gewirkt hatte. Dieses Gebäude ist weiterhin im Besitz und im Betrieb der Universität. Während aber sowohl Zehntscheune als auch Müller-Thurgau-Haus unter Denkmalschutz stehen, gilt das nicht für das Silvaner-Haus. Der Stiftung war es trotzdem ein Anliegen, hier im Sinne der Nachhaltigkeit zu handeln und die historische Substanz zu erhalten, auch wenn der Umbau der sensiblen Gebäude mit großen Anstrengungen verbunden ist.

Quelle: Fränkischer Weinbauverband e.V. – Gebietsweinwerbung Frankenwein-Frankenland GmbH – Haus des Frankenweins – PM vom 10.01.2022

Weinfeste und Heckenwirtschaften

Man kann sagen, dass der Weinbau die Lebensart der Menschen in der Region mitgeprägt hat. In nahezu jedem Weinbauort in Mainfranken finden jährlich ein- oder mehrmals Weinfeste statt. In den so genannten Heckenwirtschaften (Straußwirtschaften) schenken Winzer im Sommer ihre Weine und im Frühherbst den Bremser (Federweißer) aus. Zu einem Urlaub in der Region gehört auf jeden Fall ein Besuch bei einem Winzer mit einer Weinprobe. Eine deftige Vesper darf da natürlich auch nicht fehlen. Die regionale Küche hat zu jeder Jahreszeit einiges zu bieten – den fränkischen Spargel, den Federweißen und den deftigen Zwiebelkuchen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Der Bocksbeutel

Qualitäts- und Prädikatsweine aus Franken werden in die weltweit bekannte und typische Flaschenform, den Bocksbeutel, abgefüllt. Da der Name historisch nicht genau zu deuten ist, gehen wir hier auch nicht näher darauf ein. Der Bocksbeutel ist seit 1989 in der EU geschützt. Das heißt, dass er nur noch für fränkische Weine verwendet werden darf, mit Ausnahme einiger anderer eng abgegrenzter Weinbauregionen (Tauberfranken im Weinbaugebiet Baden und eine Region in Portugal). Dieser Regelung gingen langwierige Rechtsstreitigkeiten voraus. Ende 2015 stellte der Fränkische Weinbauverband eine von dem aus Oberfranken stammenden Designer Peter Schmidt neu gestaltete Flasche vor, den Bocksbeutel PS. Beim Bocksbeutel PS bleibt die flache, bauchige Form des Vorgängers erhalten, während die Kanten eckiger sind.

Die Weinrebe

Die Weinrebe (Vitis) oder einfach auch Rebe genannt, gehört zur Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Zur Weinherstellung (Vinifikation) wird die Edle Weinrebe (Vitus vinifera) kultiviert (Rebsorte). Am Ende der Weinlese im Herbst bzw. vor Beginn der Vegetationsperiode wird der Rebschnitt durchgeführt. Er dient der Erhaltung und Verjüngung des Weinstocks und der Regulierung des Menge-Güte-Verhältnisses. Während des Wachstums der Triebe muss unbedingt auf einen gleichmäßigen Wuchs geachtet werden, um die Ausbreitung von Pilzerkrankungen zu verhindern. Dazu werden die Triebe angebunden oder zwischen gespannten Drähten fixiert – so genanntes „Rebenbinden“. Triebe, die zu stark in die Höhe und Breite wachsen, werden zurückgeschnitten. Die Ernte der Weintrauben nennt man Traubenlese oder auch Weinlese.

Die Weinlese

Bei der manuellen Lese werden die reifen Trauben von Hand abgeschnitten. Der Vorteil dieser anstrengenden, traditionellen Lese besteht darin, eine Auslese bei den besonders reifen Trauben vorzunehmen, um nochmals eine Qualitätssteigerung zu erreichen (Qualitätsweine mit Prädikat). Neben gesunden reifen Trauben werden auch die edelfaulen Trauben gelesen. Die maschinelle Lese erfolgt durch einen so genannten Vollernter, der über die in Reihen ausgerichteten Weinreben hinwegbewegt wird. Die Trauben werden dabei durch Klopfen und Rütteln von der Pflanze genommen und von einem Lamellensystem aufgefangen. Über ein Förderband werden sie dann in einen Auffangbehälter geleitet. Verunreinigungen des Leseguts (z.B. Laub) werden durch ein Gebläse entfernt. Aus den später eingemaischten Weintrauben oder dem Traubenmost wird dann schließlich der Wein hergestellt. Dabei wird unterschieden zwischen der Weißweinherstellung und der Rotweinherstellung.