Internationale Raumstation ISS
Seit Jahren gehört sie zu unseren Favoriten, die Internationale Raumstation (engl. International Space Station oder kurz ISS). Sie ist jeweils periodisch zu bestimmten Zeiten im Jahr von Mitteleuropa aus am Himmel zu sehen. Dabei kann sie im Perigäum vollbeleuchtet eine scheinbare Helligkeit von bis zu -4,0 mag erreichen. Das ist vergleichbar mit der Helligkeit, mit der uns die Venus erscheint.
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Zeiten der Überflüge für einen bestimmten Standort bietet die Website Heavens Above.
Bau der Internationalen Raumstation
Das erste ISS-Bauteil war das von Russland gebaute Fracht- und Antriebsmodul Sarja (russ. Morgenröte). Es wurde am 20. November 1998 von einer Proton-Schwerlastrakete in die vorgesehene Umlaufbahn gebracht. Nach ihrer Fertigstellung im Jahre 2011 hat sie die maximalen Abmessungen von etwa 110 m × 100 m × 30 m erreicht. Die ISS ist damit das größte künstliche Objekt, das die Erde in etwa 400 km Höhe umkreist. Dazu braucht sie rund 90 Minuten bei einer Bahnneigung von 51,6°. Russland hat sich am 05.02.2009 mit den anderen ISS-Partnernländern vorerst mündlich darauf geeinigt, die Betriebszeit der Raumstation bis zum Jahr 2020 zu verlängern. An dem Projekt sind neben Russland die USA, die Europäische Weltraumagentur (ESA), Kanada und Japan beteiligt.
Laufzeit
NASA-Direktor Charles Bolden meldete im Januar 2014, dass die Obama-Regierung zugestimmt hat, die Laufzeit der Internationalen Raumstation ISS zu verlängern. Demnach soll die ISS bis mindestens 2024 im Orbit bleiben. Die NASA ist zuversichtlich, dass ihre Partner diese Verlängerung mittragen.
Wann gibt es wieder Flüge der NASA zur ISS?
Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat am 16. September 2014 die Rückkehr der bemannten Raumfahrt in die USA angekündigt. „We’re returning human spaceflight launches to America.“, teilte die Behörde auf Twitter mit. Auf einer Pressekonferenz im Weltraumbahnhof Cape Canaveral gab sie dann ihre große Nachricht bekannt, dass die USA ab dem Jahr 2017 wieder selbst Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS schicken will. Damit wäre die Abhängigkeit von russischen Sojus-Kapseln beendet.
Bislang blieb diese Ankündigung aber nur ein Wunschtraum. Seit einiger Zeit wird am Weltraumbahnhof Cape Canaveral zwar wieder gebaut und renoviert, aber vor 2019 ist wohl nicht damit zu rechnen, dass Astronauten von hier aus ins All starten.
Ab 2020 solle es eine „kommerzielle“ Nutzung der ISS für Weltraumtouristen geben, kündigte NASA-Finanzvorstand Jeff DeWitt am Freitag, dem 7. Juni 2019 in New York an. Die NASA wolle bis zu „zwei kurze Missionen pro Jahr für Privat-Astronauten“ genehmigen, erklärte die für die ISS zuständige NASA-Vertreterin Robyn Gatens. Die privaten Reisen ins All können laut NASA bis zu 30 Tage dauern. Bis zu einem dutzend Weltraumtouristen könnten somit jährlich an Bord der ISS kommen. Dorthin sollen sie von zwei Anbietern gebracht werden, die derzeit Raumkapseln für die NASA entwickeln, das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk und der US-Flugzeugbauer Boeing. Der Trip soll 58 Millionen Dollar kosten.
Update vom 27. Mai 2020:
Fast neun Jahre ist es her, dass Doug Hurley mit seinen Kolleginnen und Kollegen zum letzten Mal ein Spaceshuttle sanft auf die Landebahn des Weltraumbahnhofs in Florida gesetzt hat. Die wiederverwendbaren Raumgleiter, seit 1981 insgesamt 135-mal im Einsatz, waren zu teuer geworden und zu unsicher. Fortan mussten die Amerikanerinnen und Amerikaner auf russische Sojus-Kapseln vertrauen, um ihre Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen. Für jede Mitfluggelegenheit überwies die US-Raumfahrtbehörde NASA bis zu 90 Millionen US-Dollar nach Russland.
Um dies zu ändern und die Abhängigkeit zu beenden, startete die NASA bereits 2010 ein neues Programm: innovativ, kommerziell, anders. Hatte die Behörde ihre Raumfahrzeuge zuvor stets selbst geplant, besessen, betrieben, sollen das nun kommerzielle Firmen wie SpaceX übernehmen. Die Nasa selbst will nur noch für einzelne Sitzplätze an Bord dieser Kapseln bezahlen – als wären es Charterflüge ins All.
Zehn Jahre und viele Verzögerungen später ist mit Crew Dragon nun das erste Raumschiff aus diesem Programm bereit für einen Testflug mit Menschen. Verbunden damit sind hohe Erwartungen: Von einem „neuen Zeitalter“, einer „neuen Generation“ schwärmte Nasa-Chef Jim Bridenstine bei einer im Internet übertragenen Pressekonferenz kurz vor dem Start.
Am Mittwoch, dem 27. Mai 2020 sollten die US-Raumfahrer Robert Behnken und Douglas Hurley um 22:33 Uhr (MESZ) mit einer „Falcon 9“-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus in einer „Crew Dragon“-Raumkapsel zur Internationalen Raumstation starten. Aufgrund schlechten Wetters wurde der Start jedoch kurzfristig abgesagt.
Der zweite geplante Start am Samstag, 30. Mai 2020, 21:22 Uhr (MESZ) verlief erfolgreich.
Beitrag vom 30. Oktober 2020: 20 Jahre Astronauten auf der ISS
Update vom 17. November 2020: Eine Raumkapsel des US-Unternehmens SpaceX ist in der Nacht zum Montag erfolgreich an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Wie auf Live-Bildern von der ISS zu sehen war, verlief der erste Teil des Andockvorgangs nach einem 27-stündigen Flug der „Crew Dragon“ planmäßig. Sechs Monate nach ihrem historischen Testflug hat damit die Firma von Tesla-Chef Elon Musk ihren ersten Routineflug ins All absolviert.
Beitrag vom 15. Dezember 2020: Deutscher ESA-Astronaut Matthias Maurer fliegt im Herbst 2021 zur ISS
Beitrag vom 6. Mai 2022: Matthias Maurer ist zurück auf der Erde