Artur Schmitt am 4. August 2020

Rückblick auf 18 Jahre Eisingen.de

Mai 2001 bis Juni 2019
Artur Schmitt und Robert Bromma nach der Pflanzung des Apfelbaums aus Bernières-sur-Mer am 3. Juni 2003
@artusmi 20030603_2024

So wie wir uns in diesen 18 Jahren optisch verändert und weiterentwickelt haben, so hatte auch die Website Eisingen.de nach insgesamt sieben Zyklen einen beachtlichen Entwicklungsprozess hinter sich gebracht. Am Sonntag, dem 30. Juni 2019 endete dieser Entwicklungsprozess, nachdem sich Artur Schmitt vom Amt des Webmasters der Gemeinde Eisingen in Unterfranken offiziell verabschiedete.

Arts Rückblick:

Im Mai des Jahres 2001 surfte ich im Internet und gab interessehalber die Internet-Adresse (URL) “www.eisingen.de” in den Browser ein. Leider fand ich dort nicht die Homepage der Gemeinde Eisingen im Landkreis Würzburg, sondern eine private Seite aus dem baden-württembergischen Eisingen (Enzkreis) ohne inhaltlichen Bezug zum Ort. Der Besitzer der Domain hatte anscheinend nur Interesse daran, diese gewinnbringend zu verkaufen – seine Preisvorstellungen lagen damals bei absurden 20.000 DM.

Im Oktober 2001 besuchte ich wieder einmal die oben genannte Internetseite – immer noch keine Änderung. Da kam mir der Gedanke, auch Eisingen in Unterfranken sollte online sein. Mit dem Erstellen von Internetseiten hatte ich bis dahin noch nichts zu tun gehabt, war aber neugierig, wie das eigentlich funktioniert. Also machte ich mich auf die Suche nach einem ähnlichen Domainnamen und wurde auch schnell fündig. Letztendlich entschied ich mich damals für “www.eisingen.de.vu” und ließ den Domainnamen registrieren. Die zwei angehängten Buchstaben interpretierte ich als “(v)ielseitig – (u)nabhängig”. Nun hatte die noch nicht veröffentlichte Site ihren Namen und es war an der Zeit, sich an die Arbeit zu machen. Ja, es war für mich der erste Versuch, eine Homepage zu basteln.

Wochen vergingen und auf der zusehend wachsenden Eisinger Website wurden hauptsächlich Inhalte eingepflegt, die in Absprache mit dem damaligen 1. Bürgermeister, Herrn Erich Günder, erfolgten, aber auch Links zu Diensten wie z.B. Forum, Chat und Newsletter. In der Gemeinderatssitzung vom 14.12.2001 wurde es dann ernst. Ich durfte die Website erstmals offiziell den Gemeinderäten vorstellen, die einer Veröffentlichung zustimmten. Mit Wirkung vom 21.12.2001 meldete ich die Website im Auftrag der Gemeinde Eisingen bei einem Provider an. Die Site war nun offiziell unter der Domain “www.gemeinde-eisingen.de” für die Allgemeinheit zugänglich und ich wurde ohne Wenn und Aber über Nacht deren Webmaster.

MAIN POST: Artikel vom 29.01.2002

Selbstverständlich bemühten wir uns seitens der Gemeinde rechtzeitig darum, auch die ehemals “gegrabbte” Domain “www.eisingen.de” zu bekommen und schalteten einen Anwalt für Internetrecht ein. Die Verhandlungen hatten schnell Erfolg und sind lange abgeschlossen und vergessen. Die Umschreibung bei der Denic wurde rasch vollzogen und die Domain mit Datum 26.02.2002 konnektiert.

MAIN POST: Artikel vom 05.03.2002

Beginnend mit der Ausgabe des Mitteilungsblattes Nr. 13 vom Donnerstag, 28.03.2002, startete ich eine Artikelserie, in der ich Eisingens neue Internetpräsenz umfassend vorgestellt habe. Wiederholt änderte die Website in den folgenden Jahren Layout und Inhalte. Die regelmäßige Auswertung der Logdateien war dabei ein geeignetes Mittel, das Surfverhalten der Besucher zu erforschen und beim Aktualisieren nachfolgender Versionen in die Gestaltung mit einfließen zu lassen.

Wie gesagt, am Freitag, dem 21. Dezember 2001 gingen wir mit der ersten Version der offiziellen Internetpräsenz der Gemeinde Eisingen online.

Das Jahr 2001 war das Jahr, in dem das Telefonieren noch so richtig teuer war und Internet von einigen wenigen per Modem oder bestenfalls ISDN genutzt wurde. Der eine oder andere von uns besaß schon ein Prepaid-Handy und wir mussten uns damit abfinden, dass zum 1. Januar 2002 von D-Mark auf Euro umgestellt wurde. Analoge Fotografie war noch Standard, der Trend zur Digitalfotografie aber bereits unaufhaltsam.

Scanner waren damals sehr beliebt und nützlich. In den ersten Monaten meiner Tätigkeit als Webmaster der Gemeinde Eisingen habe ich Fotos noch mit einer analogen Spiegelreflexkamera aufgenommen und die Bilder Tage später nach dem Entwickeln eingescannt und im Schneckentempo hochgeladen. Für heutige Verhältnisse ein umständlicher, nicht mehr praktikabler Arbeitsprozess. Mit dem Kauf der ersten Digitalkamera im Juni 2002 war es dann auch schon vorbei mit der analogen Fotografie.

Artur Schmitt
Foto: Florian Schmitt

Es war die Zeit der statischen Internetseiten. Bis zum Jahr 2010 habe ich die Website mit all ihren Webseiten mit Microsoft Frontpage am PC erstellt und anschließend hochgeladen. Änderungen konnten ausschließlich auf dem Computer vorgenommen werden, auf dem auch Frontpage installiert war.

Ab 2010 habe ich mich erstmals mit dem Content Management System (CMS) Joomla befasst und festgestellt, dass das Arbeiten und Erstellen dynamischer Webseiten mit Joomla wesentlich einfacher und effektiver ist.

Am 3. April 2013 wurde Eisingen.de trotz aller Sicherheitsvorkehrungen gehackt und war für einige Tage nicht mehr aufrufbar. Unser Provider versuchte, uns glauben zu lassen, dass wir unsere Hausaufgaben nicht richtig gemacht hätten. Doch weit gefehlt, der Hackerangriff war nachweislich gegen den Provider gerichtet. Wir und mit uns viele andere Websitebetreiber waren die Leidtragenden.

In den Jahren 2014 und 2016 wurden wiederholt Verbesserungen in der Sicherheit (SSL-Verschlüsselung), im Seitenaufbau und am Layout vorgenommen.

Mit dem Relaunch am 26. Mai 2018 erfolgte mit der zwischenzeitlich 7. Version der Umstieg auf das CMS WordPress. Zeitgleich wurde die 6. Version mit ihrem kompletten Datenbestand aus dem Netz genommen.

Am Samstag, dem 26. Mai 2018 war Eisingen.de seit genau 6.000 Tagen online.

Am Freitag, dem 21. Dezember 2018 jährte sich die Veröffentlichung der Website Eisingen.de zum 17. Mal.

Am Freitag, dem 1. Februar 2019 reichte ich während einer Gemeinderatssitzung meine Kündigung als Webmaster der Gemeinde Eisingen ein. Grund: Ich war es leid, dass bestimmte Eisinger Bürger immer wieder auf primitivste Art mit Verleumdungen und absurden Vergleichen öffentlich gegen die 1. Bürgermeisterin vorgingen, und das zuletzt auch auf meinem Rücken austrugen und mich persönlich damit konfrontierten. Leider erhielt ich damals keinerlei Rückendeckung durch die Gemeindeverwaltung, weshalb ich den öffentlichen Teil einer Gemeinderatssitzung als Plattform für meinen Rücktritt wählte.

Webmasterwechsel zum 30. Juni 2019 in Eisingen
Quelle: Eisingen.de

Am Sonntag, dem 30. Juni 2019 endete mein Arbeitsvertrag und damit nach 6.400 Tagen meine nebenberufliche Tätigkeit als Webmaster. Durch meine Arbeit und mein Engagement wurde Eisingen in Unterfranken im Internet überhaupt erst bekannt. Die Gemeinde Eisingen hat in den 18 Jahren, in denen ich für den Internetauftritt zuständig war, rund 200.000,- EUR eingespart. Während dieser 18 Jahre habe ich in meiner Freizeit insgesamt sieben Versionen von Eisingen.de kostenlos erstellt.

Von Mai 2019 bis Anfang März 2020 hatte die Gemeinde Eisingen eine provisorische Website angeboten. Seit dem 5. März 2020 gibt es eine Neuauflage von Eisingen.de.

Bilder schreiben Zeitgeschichte ohne große Worte

Erich Günder, der Amtsvorgänger von Bürgermeisterin Ursula Engert, war der Wegbereiter der Website Eisingen.de. Ich habe ihn kennengelernt, als ich ihm im Spätsommer 2001 meinen ersten Entwurf einer Website für Eisingen vorstellen durfte. Wäre er von der Idee eines Internetauftritts für die Gemeinde Eisingen nicht so begeistert gewesen, hätte es zumindest im Jahr 2001 keine Internetpräsenz gegeben., denn es war die Zeit, in der es der Eisinger Gemeinderat noch nicht für nötig erachtete, dass Eisingen überhaupt eine Internetpräsenz haben sollte. Den Hintergrund für diese Einstellung nannte mir Erich Günder erst Monate später. Damals besaßen von den 16 Gemeinderäten gerade ein Mal drei Gemeinderäte einen PC; ob mit oder ohne Internetzugang ist nicht bekannt.

Dank des Einsatzes von Erich Günder gab es am 14. Dezember 2001 einen positiven Gemeinderatsbeschluss und so konnte die erste Version der kommunalen Website am 21. Dezember 2001 online gehen. Anfangs wollten wir auf Eisingen.de ein paar Bilder vom Ort hochladen. Bis 2019 wurden es weit über 3.000 Fotos zu verschiedenen Anlässen.

Am 23. August 2019 verstarb unser Altbürgermeister und ehemaliger Kreisrat Erich Günder im Alter von 78 Jahren.

Pressemeldung vom 27. August 2019

Landratsamt Würzburg zum Tod von Erich Günder

Bis zu seiner Wahl 1996 zum 1. Bürgermeister von Eisingen war Erich Günder Mitarbeiter beim Landratsamt Würzburg. Landrat Eberhard Nuß würdigt ihn für seine große Einsatzbereitschaft und seinen absolut zuverlässigen, pflichtbewussten Dienst, den er von 1959 bis 1996 hier erfüllte. Erich Günder war ein kompetenter und zielstrebiger Kollege im Landratsamt, wo er als Sachbearbeiter im Grundstücksverkehr begann. Er wurde Kreiskassenverwalter, dann Leiter der Kreiskasse, später Leiter des Kreisrechnungs-prüfungsamtes und zuletzt Leiter des Büros des Landrats.
Zudem gehörte Erich Günder von 2002 bis 2008 dem Kreistag des Landkreises Würzburg an und engagierte sich als Kreisrat im Umweltausschuss, im Zweckverband Fernwasserversorgung Mittelmain sowie als Aufsichtsrat der Altersheime gGmbH.

Für die langjährige kommunalpolitische Tätigkeit von Erich Günder spricht die Eisinger Bürgermeisterin Ursula Engert ihre Anerkennung aus. Viele Funktionen hat er in dieser Zeit übernommen. Bereits seit 1966 gehörte Erich Günder dem Gemeinderat Eisingen an. Beim Zweckverband Ahlbachgruppe war er ab der Verbandsgründung 1972 bis 2008 Geschäftsführer.

Von 1973 bis 1996 begleitete er in Eisingen das Amt des 2. Bürgermeisters, bis er 1996 zum 1. Bürgermeister seiner Heimatgemeinde gewählt wurde. In dieser langen Zeit seines politischen Wirkens hat Erich Günder die Entwicklung der Gemeinde Eisingen maßgeblich mitgestaltet.

Für seine Verdienste in der Kommunalpolitik wurde er
1984 mit der Kommunalen Dankurkunde des Innenministers,
1997 mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze,
2005 mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber und
2008 mit dem Kristallzinnbecher des Landkreises ausgezeichnet.

Die Leukämie-Erkrankung von Erich Günder war 2012 Anlass für Bernhard Lobinger, dem ehemaligen 2. Bürgermeister der Gemeinde Eisingen, eine Stammzellen-Typisierungsaktion ins Leben zu rufen. 350 potentielle Spender konnten mit dieser Aktion gewonnen werden und eine Spendensumme von 28.500 € für die Forschung kam dabei zusammen. So war es auch Wunsch des verstorbenen Altbürgermeisters Erich Günder, dass statt Blumen Spenden für diesen Zweck erfolgen sollen.

Quelle: Landratsamt Würzburg – PM vom 27. August 2019

Das Requiem mit anschließender Urnenbeisetzung fand am Montag, 2. September 2019 um 14:30 Uhr in der St. Nikolaus-Kirche in Eisingen statt.

Laudatio – Kommunale Verdienstmedaille in Silber am 26.07.2005

Erich Günder war von 1966 – 1996 Mitglied des Gemeinderats Eisingen, davon ab 1973 zweiter Bürgermeister. Von 1996 – 2008 war er erster Bürgermeister der Gemeinde Eisingen, von 2002 – 2008 auch Mitglied des Kreistags Würzburg.

Das langjährige Engagements Herrn Günders hat maßgeblich zur Fortentwicklung der Gemeinde beigetragen. Bereits als Gemeinderat und zweiter Bürgermeister konnte Herr Günder sein Fachwissen als Verwaltungsbeamter erfolgreich zugunsten der Gemeinde in Besprechungen mit Behörden und Firmen einsetzen. Als erster Bürgermeister konnte er wichtige Projekte zum Abschluss bringen, wie den Neubau einer Schulsporthalle, den Straßenausbau mit Erneuerung der Kanalisation und Wasserversorgung, die Erschließung von zwei Baugebieten, die Errichtung eines befestigten Radfahrweges zwischen den Gemeinden Eisingen und Waldbrunn und die Errichtung einer Wertstoffsammelstelle. Mit den städtebaulichen Maßnahmen in der westlichen Hauptstraße, am alten Dorfbrunnen, am Rathaus und Kirchplatz wurde das Bild der Gemeinde erheblich aufgewertet. Die Modernisierung der alten Turnhalle wurde eingeleitet; auch hier koordinierte und überwachte Herr Günder persönlich in bewährter Weise die Ausschreibungen, die Arbeitsdurchführung und die Kosten. Im Kreistag vertrat Herr Gründer die Bürger unter anderem im Ausschuss für Umwelt, im Zweckverband Fernwasserversorgung Mittelmain und im Aufsichtsrat der Altersheime gGmbH.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium des Innern