Schmale Mondsichel mit Erdlicht und Stern Botein (δ Arietis)

Schmale Mondsichel mit Erdlicht am 21. April 2023

Am 20. April 2023 war Neumond und eine Sonnenfinsternis hatte weite Teile Australiens und Ozeaniens verdunkelt. Es handelte sich um eine besonders seltene hybride Sonnenfinsternis. Die Sonnenfinsternis über dem Indischen Ozean war zu Beginn ringförmig, wurde aber nach kurzer Zeit total und verwandelte sich kurz vor ihrem Ende über dem Pazifik wieder in eine ringförmige Sonnenfinsternis. In Europa haben wir davon nichts mitbekommen. Dafür konnten wir am Abend des 21. April 2023 am Westhimmel erstmals nach Neumond die zu 2,8% beleuchtete Mondsichel bei angenehmen 14 Grad beobachten, begleitet von Wetterleuchten eines fernen Gewitters im Südwesten.

Erdlicht – Erdschein – Da Vinci Glow

Vor dem Verschwinden hinter Wolken, zeigte sich der zunehmende Mond mit Erdlicht. Erdlicht oder auch Erdschein nennt man Sonnenlicht, das von der Tagseite der Erde ins All reflektiert wird und dabei auch auf die uns zugewandte Seite des Monds trifft und wieder zurück zur Erde reflektiert wird. Die korrekte Deutung des aschgrauen Mondlichts wird häufig Leonardo da Vincis Aufzeichnungen zugeschrieben, war aber bereits auch den Mesopotamiern bekannt. Der italienische Universalgelehrte Leonardo da Vinci erkannte erstmals den Grund für das Erdlicht. Im 1510 veröffentlichten Codex Leicester beschrieb er das Phänomen aufgrund des Widerscheins der Erde. Das ist der Grund dafür, weshalb das Erdlicht gelegentlich auch als Da Vinci Glow bezeichnet wird. Im April und Mai ist das aschgraue Licht des Mondes um bis zu 10% stärker als in anderen Jahreszeiten.

Stern Delta Arietis

Rechts oberhalb des Mondes ist auf unseren Fotos der Stern Botein (δ Arietis, kurz δ Ari) zu sehen. Botein ist der Eigenname des Sterns Delta Arietis im Sternbild Widder. Botein hat eine scheinbare Helligkeit von 4,35 mag. Der Stern ist ca. 168 Lichtjahre von der Erde entfernt. Als ekliptiknaher Stern kann Botein vom Mond und von Planeten bedeckt werden.