Freileitungsmast bei Kleinochsenfurt

Detaillierte Informationen über SuedLink

Digitaler Bürgerdialog Stromnetz

Der Ausbau der sicheren Stromversorgung durch SuedLink wird auch im Landkreis Würzburg eine große Rolle spielen. Dabei gilt es, Bürgermeister*innen aber auch Bürger*innen mitzunehmen und umfassend zu informieren. Schnelligkeit beim Ausbau ist dabei wichtig, um die deutschen Klimaziele zu erreichen und den Windstrom von Norden in den Süden zu transportieren.

Doch der Flächenbedarf durch die erdverkabelte Hochspannungstrasse führt oft zu Konflikten mit Anwohnern und Naturschutz. Aus diesem Grund hat Landrat Thomas Eberth gemeinsam mit dem Bürgerdialog Stromnetz interessierte Bürger*innen kürzlich zu einer virtuellen Bürgerinformationsveranstaltung eingeladen.

„Die Energiewende ist ein gesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt. Transparenz und Dialog sind sehr wichtig“, sagte Moderatorin Evamaria Lutz, Regionale Ansprechpartnerin des Bürgerdialogs Stromnetz in Franken. „Unser Ziel ist es daher, den Bürger*innen umfassende Antworten auf ihre individuellen Fragestellungen zu bieten.“ Auch für Landrat Thomas Eberth, der die Veranstaltung mitinitiiert hat, ist der Austausch, der Dialog und auch die Diskussion ein wichtiger Aspekt. „Es ist im Interesse der Bürger*innen und der Gemeinden, zu wissen, wie, wann und wo es mit Suedlink weitergeht“, sagte Eberth.

 

SuedLink ist ein Netzausbauprojekt, das von den beiden Übertragungsnetzbetreibern TenneT und TransnetBW umgesetzt wird. Es besteht aus zwei Gleichstrom-Übertragungsleitungen zwischen Wilster und Bergrheinfeld/West sowie Brunsbüttel und Großgartach (Leingarten), die parallel geplant, gebaut und betrieben werden. In Betrieb gehen soll SuedLink im Jahr 2026, um dann Strom von der Nordsee in den Süden Deutschlands zu transportieren.

 

Verlauf durch den Landkreis Würzburg

Auch im Landkreis Würzburg werden Bürger*innen das Fortschreiten des Mammutprojekts miterleben. Denn der Korridor quert beispielsweise zwischen Zellingen und Thüngersheim den Main und läuft dann Richtung Süden an Uettingen vorbei nach Altertheim. Im Main-Tauber-Kreis führt die Strecke an Großrinderfeld vorbei.

Realisiert wird SuedLink als Erdkabel. Üblicherweise werden die SuedLink-Kabel in offener Bauweise verlegt. Dabei werden die Erdkabel direkt in einen offenen Kabelgraben gelegt. Gewässer und Infrastrukturen können mittels einer geschlossenen Bauweise per HDD-Bohrung (Horizontalbohrverfahren) gekreuzt werden.

Im Betrieb von SuedLink ist dann nur noch eine deutlich kleinere Fläche von Bebauung und tiefwurzelnden Gehölzen freizuhalten: Dieser sogenannte Schutzstreifen ist auf der Stammstrecke etwa 16 bis 20 Meter und auf der Normalstrecke circa acht bis 12 Meter breit.

 

Fläche kann landwirtschaftlich genutzt werden

Nach der Verlegung werden die Gräben in der ursprünglichen Reihenfolge der Bodenschichten rückverfüllt und wiederhergestellt. Nach der Bau- und Rekultivierungsphase kann die Fläche wieder landwirtschaftlich genutzt oder begrünt werden. Maßnahmen zur Rekultivierung werden eng mit den Bewirtschaftern und Eigentümern der Flächen abgestimmt.

Metallplatten als Zufahrt zu den Seiltrommeln an den Freileitungsmasten zwischen Eisingen und Kist
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Für Bürger*innen im Landkreis Würzburg spielt auch ein weiteres Projekt eine Rolle: Das Zubeseilungsprojekt Grafenrheinfeld – Kupferzell. Die bestehenden Freileitungsmasten müssen für die Energiewende fit gemacht und angepasst werden. Alle Maste werden dabei unten mit einer weiteren einseitigen Traverse ausgestattet, die linke (westliche) Mastseite wird komplett neu beseilt. Diese Masten führen unter anderem an Oberpleichfeld, Prosselsheim und Ochsenfurt vorbei.

„Ich halte den Ausbau unseres Stromnetzes für dringend nötig“, sagte Prof. Dr.-Ing. Matthias Wuschek von der Technischen Hochschule Deggendorf beim virtuellen Bürgerdialog. „Denn der in Norddeutschland produzierte Wind- und Solarstrom muss zuverlässig in sämtliche Regionen Deutschlands gelangen.“ Der dafür vom Gesetzgeber vorgesehene Wohnumfeldschutz sei in der Regel völlig ausreichend. Ähnlich äußerte sich Dr. Janine Schmidt vom Bundesamt für Strahlenschutz: „Nachgewiesene gesundheitliche Gefährdungen gibt es nur dann, wenn die Grenzwerte um ein Vielfaches überschritten werden. In Theorie und Praxis ist das aber nicht realistisch.“ Mitinitiator Thomas Eberth bedankte sich bei den Expert*innen für die umfassenden Informationen zum aktuellen Stand.

 

Quelle: Landratsamt Würzburg