Finanz- und Heimatminister Albert Füracker übergibt den Förderbescheid im Rahmen des Pilotprogramms "Demografiefeste Kommune" an Würzburgs Sozialreferentin Dr. Hülya Düber für den Stadtteil Sanderau.

„Demografiefeste Kommune“ macht Gemeinden fit für die Zukunft

Würzburgs Stadtteil Sanderau als Pilotstadtteil dabei

„Bayern ist einzigartig, lebenswert und vielfältig. Immer mehr Menschen wählen Bayern als ihre Heimat. Trotzdem ist der demografische Wandel eine Herausforderung, insbesondere für strukturschwächere Regionen! Mit individuellen und maßgeschneiderten Strategien nehmen wir diese Herausforderung an: Gemeinsam mit unseren Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern bringen wir Bayern voran und werden demografiefest in Stadt und Land. Das Heimatministerium unterstützt die Teilnehmer bei der zukunftssicheren Ausrichtung im Rahmen des Pilotprogramms ‚Demografiefeste Kommune‘ mit insgesamt über 1,2 Millionen Euro“, freute sich Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Förderbescheidübergabe an die zehn Pilotkommunen am Dienstag, dem 5. Oktober 2021 in der Allerheiligen-Hofkirche in der Residenz in München.

Kommunen sind der Lebensmittelpunkt der Menschen. Sie spüren den demografischen Wandel auf vielfache Weise. Die Erkenntnisse des Pilotprojekts sollen daher auch anderen bayerischen Kommunen zugänglich gemacht werden. Sieben Gemeinden bzw. Gemeindezusammenschlüsse (bis zu 20.000 Einwohner) auf jeden Regierungsbezirk verteilt, eine Region, ein Stadtteil einer Großstadt (über 100.000 Einwohner) sowie ein Landkreis treten in der ersten Förderphase – exemplarisch für ganz Bayern – dem demografischen Wandel vor Ort aktiv entgegen. Sie haben den demografischen Wandel als Herausforderung für sich erkannt, planen erste eigene Maßnahmen oder haben diese bereits umgesetzt:

Der Zusammenschluss der drei oberbayerischen Gemeinden Apfeldorf, Unterdießen und Fuchstal gehört zu den Gewinnern des demografischen Wandels. Für sie gilt: Wachstum meistern, Neu- und Altbürger zusammenbringen und Identität in den Gemeinden bewahren. Der starke Verbund steht exemplarisch für viele Gemeinden im Umfeld der bayerischen Metropolregionen.
(Fördersumme: bis zu 114.000 Euro)

In Niederbayern, an der bayerisch-tschechischen Grenze, hat die Gemeinde Mauth bereits viel aus eigener Kraft geschafft. Mauth hat eine engagierte Nachbarschaftshilfe, einen Bürgerbus und einen Seniorenbeirat etabliert. Um den prognostizierten Bevölkerungsschwund und die Überalterung zu bewältigen braucht es passgenaue Dienstleistungsangebote und bedarfsgerechte Wohnformen für Senioren. Mit dem Pilotprogramm wird die Gemeinde in ihrem bisherigen Engagement unterstützt und kann dieses ausweiten.
(Fördersumme: bis zu 114.000 Euro)

Ebenfalls an der bayerisch-tschechischen Grenze liegt die oberpfälzer Stadt Waldmünchen. Die Stadt kämpft mit überdurchschnittlich starker Überalterung und die Abwanderung gerade jüngerer Menschen verschärft diesen Trend zunehmend. Waldmünchen hat sich trotz schwieriger Haushaltslage mit aller Kraft gegen diese Entwicklung gestellt. Der Freistaat unterstützt hierbei mit dem Pilotprogramm „Demografiefeste Kommune“ die nächsten vier Jahre.
(Fördersumme: bis zu 114.000 Euro)

Die „Initiative Rodachtal“ ist seit 20 Jahren ein erfolgreicher Zusammenschluss zwischen sechs bayerischen und fünf thüringischer Gemeinden. Auf bayerischer Seite sind dies die oberfränkischen Kommunen Ahorn, Bad Rodach, Itzgrund, Seßlach, Weitramsdorf und das unterfränkische Untermerzbach. In interkommunaler Zusammenarbeit lässt sich die Veränderung der Bevölkerungsstruktur und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Bedarf vor Ort und das bürgerschaftliche Engagement besser bewältigen. Die starke Zusammenarbeit über Regierungsbezirke und Ländergrenzen hinweg ist ein großartiges Vorbild.
(Fördersumme: bis zu 114.000 Euro)

Als beliebter Kur- und Reha-Ort konnte die mittelfränkische Stadt Bad Windsheim die letzten zehn Jahre einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Dieses Wachstum geht allerdings mit einer zunehmenden Überalterung einher. In Bad Windsheim gibt es bereits eine Vielzahl an engagierter Menschen, die sich den Herausforderungen wie dem Fehlen von bedarfsgerechten ÖPNV-Angeboten oder barrierefreiem öffentlichen Raum stellen. Mit Hilfe einer Demografie- und Heimatstrategie soll das Engagement in generationsübergreifenden Projekten koordiniert und gestärkt werden.
(Fördersumme: bis zu 114.000 Euro)

Die Gemeinde Oerlenbach in Unterfranken möchte verstärkt um Rückkehrer und den Zuzug junger Familien werben. Als Gründungsmitglied der Ökomodellregion „Allianz Oberes Werntal“ verfolgt die Gemeinde ein klimasoziales, generationsgerechtes Wachstum in den Bereichen Wohnen, Leben und Arbeiten. Oerlenbach ist beispielhaft für den nachhaltigen Umgang mit den gesellschaftlichen Herausforderungen.
(Fördersumme: bis zu 114.000 €)

Die Verwaltungsgemeinschaft Wemding im Norden Schwabens mit der Stadt Wemding, den Gemeinden Fünfstetten, Huisheim, Otting und Wolferstadt hat bereits viel erreicht. Die Ansiedlung eines Dorfladens, der Bau einer Tagespflegeeinrichtung und gemeinsame Jugendarbeit haben sie gemeinsam gestemmt. Mit Hilfe des Pilotprogramms will die Verwaltungsgemeinschaft die medizinische Versorgung aufrechterhalten, altersgerechten Wohnraum und Pflegeeinrichtungen schaffen.
(Fördersumme: bis zu 114.000 €)

Finanz- und Heimatminister Albert Füracker übergibt den Förderbescheid im Rahmen des Pilotprogramms "Demografiefeste Kommune" an Würzburgs Sozialreferentin Dr. Hülya Düber für den Stadtteil Sanderau.
Foto: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat

Der Stadtteil Sanderau in Würzburg freut sich großer Beliebtheit bei Studierenden und jungen Familien aber auch bei vielen Seniorinnen und Senioren. Am Durchschnittsalter gemessen ist die Sanderau daher einer der ältesten Stadtteile. Die Stadt Würzburg möchte sowohl den Bedürfnissen älterer Menschen nach selbstbestimmten Leben im Alter, als auch den Bedürfnissen junger Menschen gerecht werden. Hierbei unterstützt das Pilotprogramm „Demografiefeste Kommune“. Am Beispiel des Würzburger Stadtteils sollen Erkenntnisse für andere Großstädte, bayerische Mittelzentren und Universitätsstädte gewonnen werden.
(Fördersumme: bis 114.000 €)

Der oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth hat bereits viele Anstrengungen und verschiedene Initiativen ergriffen um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Der Bevölkerungsrückgang hat Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme, die regionale Wirtschaft und auch auf die Siedlungs- und Infrastruktur. Um Synergien zu schaffen und neue Ansätze aufzuzeigen, sollen die Erfahrungen der letzten Jahre mithilfe des Pilotprogramms zusammengefasst werden.
(Fördersumme: bis zu 174.000 Euro)

Die Region Forggensee mit den sechs Anrainergemeinden Stadt Füssen, Halblech, Lechbruck am See, Rieden a. F., Roßhaupten und Schwangau legt einen Schwerpunkt auf die Vereinbarkeit von Umweltschutz und Tourismus. Mit einer gemeinsamen Strategie und einem Maßnahmenkonzept sollen die Veränderungen der Landschaft, der Gewässer, der Lebensraumqualität sowie der Tourismuswirtschaft im Umfeld des Forggensees wieder in Einklang gebracht werden.
(Fördersumme: bis zu 144.000 €)

Die Dringlichkeit des Themas demografischer Wandel zeigt die große Resonanz: Über 100 Gemeinden hatten sich für das Pilotprogramm beworben. Die Kommunen wurden gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden so ausgewählt, dass sie ein möglichst differenziertes Bild zum demografischen Wandel in Bayern darstellen. Die ausgewählten Teilnehmer decken so die gesamte Bandbreite von kleinen über mittlere bis hin zu größeren Kommunen ab und stehen stellvertretend für unterschiedlichste Herausforderungen, von Bevölkerungsschwund und Überalterung auf der einen und hohem Zuzug und Siedlungsdruck auf der anderen Seite.

In vier Schritten soll eine maßgeschneiderte Heimat- und Demografiestrategie entwickelt werden, die auf die unterschiedlichen Herausforderungen passt: Analyse der Situation vor Ort, breiter Beteiligungsprozess, Erarbeitung von Strategien mit externer Beratung und erste Maßnahmen zur Umsetzung anstoßen. Die Kommunen werden dabei vier Jahre begleitet.

 

Quelle: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat