terroir f Ramsthal - Geschichte der Rebsorten

terroir f Ramsthal

Thema: Geschichte der Rebsorten

Am 10. Mai 2022 haben wir in Ramsthal im Landkreis Bad Kissingen unseren 17. terroir f Punkt besucht. Das unterfränkische Ramsthal liegt in einem Seitental der Fränkischen Saale. Die Gemeinde mit ihren rund 1.100 Einwohnern gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf. Im Jahr 2022 feierte die Kommune ihr 900-jähriges Ortsjubiläum.

Der terroir f Punkt Ramsthal, der am 15. Oktober 2016 offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde, liegt im „Alten Weinberg“ in der Weinlage St. Klausen. Hier wächst der Wein wie früher im sogenannten „Gemischten Satz”. Auf fünf mächtigen Stelen werden den Besuchern die historische Dreipfahlerziehung und die Geschichte der Rebsorten erzählt. So alt wie der Ort ist, so alt ist auch sein Weinbau. Bereits im Jahr 1122 wurde in Ramsthal urkundlich nachweisbar Wein angebaut. Durch seine steilen Muschelkalkhänge wachsen die Weintrauben hier besonders gut.


terroir f – Magische Orte des Frankenweins

Umtriebige Weingeschichte

Wer heute durch die fränkischen Weinberge spaziert, findet dort meist den sogenannten „Reinen Satz“ vor. Das bedeutet, dass auf einem Hang jeweils nur eine Rebsorte wächst. Früher war dies anders. Über Jahrhunderte hinweg pflanzten und pflegten die Winzer den sogenannten „Gemischten Satz“, der auch „Alter Satz“ genannt wird. Bis zu zehn verschiedene Rebsorten wurden durcheinander gepflanzt, was dem Weinberg unter den oft wesentlich härteren Klimabedingungen der Vergangenheit mehr qualitative und quantitative Stabilität verlieh.

Der „Alte Satz“ ist zwar selten geworden, aber am terroir f in Ramsthal gibt es ihn noch.

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Video vom 10. Mai 2022 von Artur Schmitt

Der Pfahlweinberg

Die Form der heutigen Weinbergsanlagen, die sogenannte Erziehungsform, erhielten die Weinberge erst mit Beginn des Wiederaufbaus der Rebflächen in den 50er Jahren. Der Einsatz von Maschinen und Geräten, eine umweltschonende Bewirtschaftung der Rebflächen und ein qualitätsorientierter Weinbau erforderten diese neue Erziehungsform, den Drahtrahmen.

Vor dieser Zeit wurden die Reben eng nebeneinander und jeder Stock an drei Pfählen kultiviert, der sogenannten „Fränkischen Pfahlerziehung“. An diesen Pfählen wurden die Reben ausgehend von einem „Kopf“ über dem Boden hochgebunden und gepflegt. Zum Schutz vor den strengen Winterfrösten wurden die Reben dann im Herbst auf den Boden gelegt und mit dem Kopf zugedeckt (gehäufelt). Dies alles war extrem arbeitsaufwändig und anstrengend.

Damals kannte man auch noch nicht den rebensortenreinen Anbau, sondern pflanzte den „Gemischten Satz“. Dieser bestand aus 5 – 10 verschiedenen Rebsorten u.a. Traminer, Silvaner, Riesling, Elbling, Gutedel, Muskateller, Burgunder… Diese, auch „Alter Satz“ genannte Mischung verschiedenster Rebsorten brachte dem Winzer jedes Jahr einen relativ sicheren Ertrag, da die Ausfälle der Rebsorten sich immer einigermaßen ausglichen.

Im Mittelalter stand der Vinum hunicum oder der „Heunische Wein“ für einen Wein, der aus einem gemischten Satz eher minderer Rebsorten stammte, wogegen der Vinum francium oder der „Fränkische Wein“ von hochwertigen Rebsorten erzeugt wurde. Dieser Wein war für den Handel oder für den Zehnt bestimmt.

Quelle: Infotafel am Wegrand des terroir f Ramsthal