Kometen SWAN und Lemmon am mainfränkischen Himmel
Am 14., 15., 18. und 24. Oktober 2025 haben wir Komet C/2025 A6 (Lemmon) von unserem Balkon aus beobachtet und zahlreiche Fotos aufgenommen. Am 18. Oktober 2025 bot sich uns dann die Gelegenheit, neben Lemmon am Nordwesthimmel von Eisingen erstmals auch Komet C/2025 R2 (SWAN) am Südwesthimmel mit dem Fernglas zu beobachten und mit unserer Kamera zu fotografieren.
Wetterverschlechterung ab 18. Oktober 2025
Wettermäßig gab es am Samstag, dem 18. Oktober 2025 tagsüber einen Mix aus Sonne und Wolken. Während unserer Beobachtung nach 19:30 Uhr wirkten sich leider Schleierwolken und die Kondensstreifen der Flugzeuge störend aus. Das Tage vorher von den Wetterdiensten angekündigte recht sonnige Wochenende blieb in Mainfranken aus. Da wir uns bei unseren astronomischen Beobachtungen schon lange nicht mehr auf die teils sogar konträren Wettervorhersagen verlassen, nehmen wir das Wetter stets so, wie es ist. Oft sind uns so Aufnahmen gelungen, mit denen wir zu Beginn unserer Beobachtung gar nicht gerechnet hatten.
Infos zu Komet C/2025 R2 (SWAN)
C/2025 R2 (SWAN) ist ein langperiodischer Komet, der am 11. September 2025 von dem Amateurastronomen Vladimir Bezugly auf Bildern des SWAN-Instruments an Bord des Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) entdeckt wurde. C/2025 R2 wurde unter anderem aufgrund des Holetschek Effekts nicht früher entdeckt, da sich der Komet zwischen dem 7. August und dem 13. September 2025 weniger als 30 Grad von der Sonne entfernt befand. Zwischen August und September hatte sich die Helligkeit des Kometen rapide von der Magnitude 11 auf die Magnitude 8 erhöht. Der Komet erreichte am 16. September 2025 eine scheinbare Helligkeit von 6,2 mag. Während unserer Beobachtung am 18. Oktober 2025 befand sich SWAN im Sternbild Schild. Er hatte eine Helligkeit von 6,25 mag durch Luftmassen reduziert auf 6,62 mag. Seine Entfernung zur Erde betrug ca. 39 Millionen Kilometer.
Wie finden wir die Kometen SWAN und Lemmon?
Bevor wir mit unserer Beobachtung beginnen, informieren wir uns mit Hilfe der Software Stellarium über die genaue Stellung der beiden Kometen am Himmel. Anschließend montieren wir unsere Kamera auf ein Fotostativ und richten sie auf die ungefähre Position des jeweiligen Kometen am Himmel aus. Nun fertigen wir eine Übersichtsaufnahme mit kurzer Brennweite, auf der wir meistens schon beim ersten Bild die genaue Örtlichkeit feststellen können. Da wir ohne Nachführung arbeiten, wählen wir für die Langzeitbelichtung meistens Werte unter 10 Sekunden. Erst jetzt setzen wir zur Beobachtung unser Fernglas ein. Vorteil: auf diese Weise sparen wir viel Zeit mit der Suche.
Ein Wort zur Qualität unserer Bilder
Ja, wir kennen die wunderschönen Astrofotos von Hobbyastronomen. Da können unsere Bilder nicht mithalten und sollen es auch gar nicht. Wir haben auch ein tolles Teleskop, das wir einsetzen könnten. Oftmals sind wir aber zu bequem, es zu Hause aufzubauen oder mit unserer Ausrüstung an dunkle Orte zu fahren. Seit Jahren versuchen wir, unsere Beobachtungen hauptsächlich von unserem Grundstück aus mit dem geringsten Aufwand zu erledigen. Damit sind wir aus unserer Sicht bisher recht erfolgreich gewesen. Nein, wir verwenden nicht das RAW-Format.
Unsere Fotos sind grundsätzlich Einzelaufnahmen im JPEG-Format mit relativ kurzen Belichtungszeiten, da wir am Fotostativ ohne Nachführung arbeiten. Trotzdem sind wir mit der Qualität der Bilder zufrieden. Unsere Fotos sind authentisch und geben gerade dem Laien eher die Möglichkeit, das Mediengetöse um bestimmte Himmelsereignisse besser einschätzen zu können, als dies bei den tollen Aufnahmen der Fall ist. Letztere sind ohne Zweifel erhaben und oftmals mit viel Aufwand in stundenlanger Arbeit entstanden. Sie widerspiegeln aber ganz und gar nicht die tatsächlichen Gegebenheiten für den Betrachter auf der Erde.
Weiterführende Quellen
- Komet C/2025 A6 (Lemmon) auf The Sky LIVE: https://theskylive.com/c2025a6-info
- Interaktive Sternkarte anzeigen: https://theskylive.com/planetarium?obj=c2025a6
- Komet C/2025 R2 (SWAN) auf The Sky LIVE: https://theskylive.com/c2025r2-info
- Interaktive Sternkarte anzeigen: https://theskylive.com/planetarium?obj=c2025r2
Holetschek Effekt
Der österreichische Astronom Johann Holitschek stellte fest, dass die Anzahl der beobachteten Kometen in Abhängigkeit von der Differenz zwischen der heliozentrischen Länge der Erde und der Länge des Kometen zum Zeitpunkt seines Periheldurchgangs bei seinem ersten Auftreten schwankt. Um die Schwere dieses Effekts zu beurteilen, wurden die Statistiken von 676 Kometen analysiert. Es zeigte sich, dass der Effekt einen stärkeren Einfluss auf die Bahnstatistik der Kometen hat als auf die Magnitudenstatistik der Kometen.

