Komet C/2020 F3 (NEOWISE) über Mainfranken
In den frühen Morgenstunden des 10. Juli 2020 haben wir uns an unserem Wohnort Eisingen auf die Suche nach dem Kometen C/2020 F3 (NEOWISE) gemacht. Am gewählten Beobachtungsort wehte ein leichter Wind und mit 20 Grad war es selbst im T-Shirt noch recht angenehm. Anfangs waren wir enttäuscht, da der Himmel kurz nach 03:30 Uhr recht wolkenverhangen war und das Licht des am Südwesthimmel stehenden Mondes scheinbar störte.
Auch unsere Orientierungsobjekte, der Stern Capella im Sternbild Fuhrmann und der helle Morgenstern Venus, waren zunächst nicht zu sehen. Eine knappe halbe Stunde später entdeckten wir dann aber den Kometen mit dem Fernglas zwischen schnell Richtung Osten ziehenden Wolken am Nordosthimmel. Vorher hatten wir unsere Spiegelreflexkamera, eine Canon EOS 600D, bereits auf ein Stativ montiert und voreingestellt, um das Schauspiel auch fotografisch zu sichern.
Erst vor gut drei Monaten entdeckt
Der Komet C/2020 F3 (NEOWISE) war erst am 27. März 2020 mit dem NASA-Weltraumteleskop WISE entdeckt worden. Am 3. Juli 2020 hatte C/2020 F3 seinen nächsten Punkt zur Sonne erreicht. Im Perihel war der Komet etwa 44,1 Mio. km von der Sonne entfernt und befand sich im Bereich zwischen den Umlaufbahnen von Merkur und Venus. Am 12. Juli 2020 zog er in etwa 58,5 Mio. km Abstand am Planeten Merkur und am 14. Juli 2020 in etwa 86,1 Mio. km an der Venus vorbei. Am 16. Juli 2020 passierte er in etwa 174,4 Mio. km Abstand den roten Planeten Mars und am 23. Juli 2020 erreichte er mit etwa 0,69 AE, das sind ungefähr 103,5 Mio. km, die größte Annäherung an die Erde.
Wann und wo ist der Komet sichtbar?
Ursprünglich war der Komet – wie oben bereits beschrieben – am besten in den frühen Morgenstunden von drei bis vier Uhr sichtbar. Zwar sank er bis Mitte Juli 2020 hier stark ab, wodurch die Beobachtung am Morgenhimmel schwieriger wurde. Doch ab Mitte des Monats, also am 14. und 15. Juli 2020, konnte NEOWISE am Abendhimmel gesehen werden. Von da an war er eigentlich immer besser sichtbar.
Wie kann man den Kometen am besten beobachten?
Um den Kometen sehen zu können, ist aktuell, außer gutem Wetter, nicht viel nötig. Dadurch, dass der Komet scheinbare 2 mag hell war, konnte er ursprünglich während der nautischen Morgen- und ab Mitte des Monats auch Abenddämmerung mit bloßem Auge gesehen werden. Wir empfehlen aber die Verwendung eines Fernglases. Wenn man das einzigartige Himmelserlebnis fotografisch festhalten möchte, sollte man die Kamera auf einem Stativ anbringen und bei hellem Himmel eine Belichtungszeit zwischen einer und vier Sekunden bei ISO 400 und eine kleine Blendenzahl (f/5,6) wählen. Am 12.07.2020 haben wir am dunklen Himmel mit Belichtungszeiten von sechs bis 15 Sekunden bei ISO 1600 und einer Blendenzahl von f/4.0 fotografiert. Am 17.07.2020 haben wir acht bis 15 Sekunden bei ISO 3200 und eine Blendenzahl von f/4.0 gewählt.
Auf den Fotos vom 21. Juli 2020, 23:51 Uhr und 23:53 Uhr sieht man, dass der Komet NEOWISE zwei Schweife hat. Der helle weiße Schweif wird Staubschweif genannt und entwickelt sich, sobald ein Komet in Sonnennähe ist. Dann verdampft er und Staub wird vom Dampf mitgerissen. Sehr schnelle Teilchen, die die Sonne aussendet, drücken den Staub dann nach außen. Der blaue Schweif wird Plasmaschweif oder Gasschweif genannt. Sein Ursprung ist nicht genau bekannt.
14 Tage beobachten wir nun schon den Kometen C/2020 F3 (NEOWISE). Auch einen Tag nach seiner größten Annäherung an die Erde konnte er trotz abnehmender Lichtstärke immer noch recht gut am Nordwesthimmel unterhalb des Großen Wagens im Sternbild Großer Bär beobachtet werden.
Komet C/2020 F3 (NEOWISE) war Anfang August 2020 nur noch ein Fernglasobjekt. Er zeigte sich über dem abendlichen Westhorizont. Seine Helligkeit und Horizonthöhe nahmen aber rasant ab, von anfangs 5 mag auf nur noch 10 mag scheinbarer Helligkeit.