Mondhalo mit Regulus, Jupiter und Prokyon
Vergangene Nacht war vor Mitternacht die Sicht auf den Himmel noch durch schwache Nebelbildung getrübt. Nach Mitternacht verschwand der Nebel und dünne Cirruswolken zauberten einen auffallend hellen Ring um den Mond. Die Temperatur betrug noch 6 °C.
Begünstigt durch den dünnen Wolkenschleier bildete sich in einiger Entfernung um den Mond ein heller Ring. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass dieser Ring auf der Innenseite rötlich leuchtet und relativ scharf abgegrenzt ist. Nach außen hin wird er diffuser, bläulich-weiß und heller.
Dieses Phänomen bezeichnet man als Mondhalo. Dünne Schleierwolken (Cirren) sind die Ursache für solch einen Halo. Sie bilden sich in recht großer Höhe (8-10 km) in der sehr kalten Atmosphäre und bestehen aus kleinen, sechseckig geformten Eiskristallen.
Auf unserer Sternenkarte zeigen wir den Ausschnitt am Südhimmel von Eisingen, den wir auch auf dem Foto von 01:01 Uhr gewählt haben. Der Mond steht rund 48° über dem Horizont. Um 02:00 Uhr erreichte er mit 49° das Maximum an Höhe.
Die Schleierwolken ließen den mit 96% beleuchteten, abnehmenden Mond mit bloßem Auge recht milchig erscheinen. Erst die Bildbearbeitung ermöglicht eine lupenreine Sicht auf den Erdtrabanten und lässt auch schon erste Krater erkennen.
Aufgrund des hellen Mondlichts und seines geringen Abstandes von etwa 3,5° zum Mond, war der 1,35 mag helle Regulus (α Leonis) mit bloßem Auge nicht zu erkennen, im Gegensatz zu Jupiter (-2,33 mag) und Prokyon (α Canis Minoris), dem mit 0,34 mag hellsten Stern im Sternbild Kleiner Hund.
An den hexagonalen Eisplättchen wird das Mondlicht wie in einem Prisma gebrochen. Da der Brechungswinkel nie kleiner ist als 22°, bezeichnet man diesen Ring um den Mond auch als 22°-Ring bzw. 22°-Halo. Jupiter befindet sich rund 24,5° links unterhalb des Mondes.
Aufgrund der Tatsache, dass das Licht bei der Brechung aber nicht nur die Richtung ändert, sondern auch in seine Spektralfarben zerlegt wird, erscheint der Innenrand des Rings rötlich und der Außenrand eher bläulich. Beim Regenbogen ist die Farbenfolge genau umgekehrt. Im Gegensatz zum Sonnenhalo kann man die Farben wegen des schwachen Mondlichts kaum erkennen.