terroir f Abt Degen Weintal – Wein und Biodiversität
Am Montag, dem 1. September 2025 fand die offizielle Fertigstellung und feierliche Einweihung des 22. und zugleich letzten terroir f Punktes Abt Degen Weintal statt. Wir haben den terroir f Punkt am 18. September 2025 besucht. Angereist sind wir mit dem Pkw, den wir auf dem Wanderparkplatz an der Bundesstraße 26 bei Ziegelanger abgestellt haben. Von dort aus haben wir uns bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen weit über 20 Grad auf den Weg zum terroir f Punkt gemacht. Erstes Ziel auf dem Abt-Degen-Steig vorbei am „Gesichtshäusla“ war die Bodenstation Zeil am Main. Nach einem Pläuschchen mit lokalen Winzern erreichten wir den terroir f Punkt.
YouTube Video vom 18. September 2025
Fotostrecke vom 18. September 2025
Bodenstation Zeil am Main
Im Rahmen des Projektes Boden & Wein in Unterfranken sind in der Region von A wie Aschaffenburg bis Z wie Zeil am Main zehn Bodenstationen verteilt, die insbesondere die Beschaffenheit und die Nutzbringung des jeweiligen Untergrundes veranschaulichen.
Die gut zugängliche Bodenstation Zeil am Main liegt am Weinwanderweg „Abt-Degen-Steig“ in Ziegelanger und informiert über die Landschaftsgeschichte, die Geologie, die Bodenbeschaffenheit und den Weinbau vor Ort. Der barrierefrei angelegte Fußweg mit dem Hinweisschild „Bodenstation“ beginnt am dortigen Sportplatz. Da das bereits von weitem gut erkennbare „Gesichtshäusla“ oberhalb der Bodenstation liegt, findet man leicht zum Bodenprofil mitten im Weinberg. Der Bodenaufschluss macht deutlich, wie die Beschaffenheit des Erdreiches mit hohem mineralischen Anteil und das Wasserspeichervermögen optimale Bedingungen für den Weinanbau, vor allem Rotwein, bietet.
Die fränkische Rebsorten-Palette, bestehend aus Silvaner, Riesling, Müller-Thurgau, Bacchus, Spätburgunder, Domina und Schwarzriesling, bekommt durch die nach Süden angelegten mainnahen Hangrücken ausgezeichnete Reifebedingungen.
Magischer Schlusspunkt: 22. Terroir f Punkt im Abt-Degen-Weintal eröffnet
Der besondere Aussichtspunkt zwischen Ziegelanger und Steinbach widmet sich der Vielfalt des Weinbaus – Fischgrät, Flora und Fauna
Was im Jahr 2011 in Iphofen mit dem Motto „Wein-Welten“ begann, nimmt mit der Einweihung des 22. terroir f Standortes im Abt-Degen Weintal unter dem Motto „Wein + Biodiversität“ seinen magischen Abschluss. Martin Schöffel, Staatssekretär im Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, eröffnete in Vertretung der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zusammen mit Weinbaufamilien, stellvertretendem Landrat Michael Ziegler, Bürgermeistern, Weinbauvereinsvorsitzenden und Weinprinzessinnen der bisherigen terroir f Standorte den 22. terroir f Standort im Abt Degen Weintal.
„Nirgendwo anders verschmelzen Natur, Genuss, Tradition und Tourismus so perfekt wie im Wein! Die heutige Einweihung des terroir f-Standorts mit dem Thema ‚Wein & Biodiversität‘ im Abt-Degen Weintal bei Zeil am Main ist der krönende Abschluss eines einzigartigen Projekts. Das touristische Netzwerk macht die fränkische Weinkultur an insgesamt 22 Standorten in ganz Franken auf besondere Art erlebbar. Mit der zugehörigen Web-App sind alle terroir f-Orte bestens vernetzt – hier trifft Tradition auf moderne Technologie! Ein großes Dankeschön an alle, die das Projekt möglich gemacht haben. Sie bewahren nicht nur eine einzigartige Kulturlandschaft – Sie schaffen Heimat!“, so Staatssekretär Martin Schöffel. Wie jeder terroir f Punkt erzählt auch der terroir f Abt Degen Weintal seine eigene Geschichte zur Region und dem Weinbau. Der neue magische Ort in der Weinlage „Steinbacher Nonnenberg“ widmet sich der Biodiversität im Weinbau mit vielfältigen Bezügen rund um Umwelt, Klima und Wein. Der erste Vorsitzende des Abt Degen Weintals Thomas Stadelmann betont: „Heute ist ein besonderer Tag für das Abt-Degen-Weintal – und zugleich für unsere Nachbarkommunen Zeil am Main und Ebelsbach. Mit der Einweihung des 22. und damit letzten terroir f-Punktes krönt das Weinland Franken eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Dass wir hier im Abt-Degen-Weintal Gastgeber dieses Abschlusses sein dürfen, erfüllt uns mit Stolz und Dankbarkeit. Zugleich ist dies nicht nur ein Schlusspunkt, sondern auch der Beginn eines neuen Kapitels in der Weinhistorie unserer Region.“
Blick auf die wunderschöne Heimat
Für stellvertretenden Landrat Michael Ziegler ist der neue terroir f Punkt nicht nur ein architektonisches und landschaftliches Highlight, sondern auch ein Ort voller Geschichte, Heimat und Genuss. „Wer hier die eindrucksvolle Treppe oder besser die „Himmelsleiter“ wie sie auch genannt wird, hinaufsteigt, dem eröffnet sich ein wundervoller Blick über die Weinberge auf unser wunderschönes Maintal und die Wallfahrtskirche Maria Limbach. Hier fühlt man sich fast wie im Himmel – erfüllt von dem Glück, in einer so einzigartig schönen Heimat leben zu dürfen und überwältigt von der herrlichen Aussicht, die Herz und Seele berühren. Mehr braucht es eigentlich nicht – es sei denn man hat noch eine gute Flasche Wein und eine herzhafte Brotzeit im Gepäck. Ein perfekter Ort, um auf dem Abt-Degen-Steig zu verweilen und einfach den Moment zu genießen.“
Sein Dank ging an alle, die dieses Projekt möglich gemacht haben – allen voran der Interessensgemeinschaft Abt-Degen-Weintal mit ihrem Vorsitzenden Thomas Stadelmann an der Spitze für ihr Engagement, der Gemeinde Ebelsbach, die die Projektträgerschaft übernommen hat und dem Architekturbüro arc.grün aus Kitzingen. „Insgesamt wurden gemeinsam rund 330.000 Euro investiert – das zeigt: der Weinbau ist für uns nicht nur ein wichtiger Wirtschaftszweig, sondern Heimat, Kultur und Lebensgefühl“, so stellvertretender Landrat Michael Ziegler. Ein besonderes Dankeschön galt der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, die sich mit 50 Prozent an den Kosten beteiligt hat. Auch der Landkreis Haßberge hat sich mit 30.000 Euro eingebracht, die beteiligten Kommunen Zeil, Eltmann, Sand, Ebelsbach, Haßfurt, Knetzgau, Königsberg und Oberhaid jeweils mit 10.000 Euro. Den Rest finanzieren Sponsoren, Banken und Winzer.
Konzept der terroir f ist überwältigender Erfolg
Von der ersten Projektidee 2008 bis zum heutigen Abschluss sind 17 Jahre vergangen. Gemeinsam mit Kommunen, Winzern, Kultur- und Naturfreunden, Gastronomie und Tourismus sei es gelungen, die Qualität einer Weinregion fühlbar und erlebbar zu machen, meinte Dr. Hermann Kolesch, Vorsitzender des Arbeitskreises Franken – Wein.Schöner.Land im Fränkischen Weinbauverband und ehemaliger Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. „Das Konzept der magischen Orte terroir f für Franken und darüber hinaus ist ein überwältigender Erfolg. Die Orte genießen eine hohe Wertschätzung bei unseren Gästen als Ausflugsziel, die Einheimischen feiern dort Feste, Geburtstage und Hochzeiten, die Gästeführer Weinerlebnis Franken nutzen die Orte für ihre Führungen. Voller Stolz können wir heute gemeinsam auf diesen Erfolg blicken“, sagte Dr. Kolesch.
Der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands Artur Steinmann: „Wir sind als Fränkischer Weinbauverband glücklich, dass das östliche Eingangstor zur Weinbauregion Franken nun auch einen terroir f Punkt hat.“ Die 67. Fränkische Weinkönigin Antonia Kraiß: „Die terroir f Punkte schaffen Erlebnisse, die weit über den reinen Weingenuss hinausgehen. Sie machen Franken sichtbar, spürbar, unverwechselbar und setzen Maßstäbe, die es in dieser Form kein zweites Mal gibt.“ Das Projekt terroir f geht auf den Arbeitskreis Franken – Wein.Schöner.Land zurück. Nach einer Projektskizze der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau 2008 und einem Beschluss des Arbeitskreises 2009 folgte eine Machbarkeitsstudie. 2012 wurde schließlich in Iphofen der erste terroir f Standort eröffnet. Von Anfang an waren Kommunen und Weinbauvereine eng eingebunden.
Einzigartiger Weintourimus in Europa: terroir f
Das in Europa einzigartige Konzept der terroir f Punkte nutzt die Anziehungskraft der fränkischen Weinkulturlandschaft mit ihren Steillagen, Terrassenlagen und den Weindörfern und Weinstädten. Jeder terroir f Punkt befindet sich in oder über einem Weinberg und bietet eine herrliche Aussicht über die fränkische Weinkulturlandschaft. Jedes terroir f ist harmonisch in den Weinberg eingefügt und präsentiert ein unterschiedliches Weinthema. Der Name terroir f setzt sich aus dem lateinischen „terra“ (Boden) und dem französischen „terroir“ (Gebiet) zusammen; das kleine „f“ steht für Franken. Das terroir beschreibt alle Faktoren, die einen Wein prägen, darunter die Geologie der Trias, die daraus entstandenen Böden, das Mikroklima, das durch Topografie und Lage gebildet wird, sowie die Rebsorte. Auf dieser Grundlage erzeugt der Winzer eigenständige Weine.
Digitales Erlebnis: terroir f Web-App
Auch digital lassen sich die magischen Orte Frankens entdecken: Die Web-App unter www.terroir-f.com vernetzt alle Standorte, erleichtert die Ausflugsplanung und bietet vertiefende Informationen. Videos, Themengalerien und interaktive Inhalte machen die Besonderheiten der terroir f Punkte anschaulich. Didaktisch aufbereitete Beiträge beantworten Fragen wie: Welche Rolle spielt Begrünung im Weinberg? Wie wirkt sich der Boden auf den Wein aus? Oder: Wie kommt der Wein in die Flasche? Mit der Eröffnung des terroir f Abt Degen Weintals ist das europaweit einmalige Netzwerk der 22 magischen Orte vollendet – ein touristisches Aushängeschild für das Weinanbaugebiet Franken und seine unverwechselbare Kulturlandschaft.
Quelle: Landratsamt Haßberge – PM vom 03.09.2025
Rückblick
Das Abt-Degen Weintal hat sich an dem Projekt terroir f beteiligt und geplant, den letzten Info-Point mit dem Thema Biodiversität im alten Weinberg zwischen dem Zeiler Stadtteil Ziegelanger und dem Ebelsbacher Ortsteil Steinbach im Landkreis Haßberge, mit Blick auf Maria Limbach, der Wallfahrtskirche in Eltmann zu errichten. Das Architekturbüro arc.grün aus Kitzingen wurde mit der Planung des 22. Punktes beauftragt. Als Projektträger und Bauherr trat die Gemeinde Ebelsbach auf. Deren Gemeinderat erteilte im April 2022 dem Bauantrag das Einvernehmen und leitete ihn zur Genehmigung an das Landratsamt Haßberge weiter.
Während der Bürgerversammlung im Ebelsbacher Stadtteil Steinbach im März 2023 teilte Bürgermeister Martin Horn mit, dass er es für realistisch halte, dass der Punkt wegen notwendiger Feinabstimmungen erst im Jahr 2024 zur Verwirklichung komme. Dazu wolle man auch einen Parkplatz vor dem Ortseingang von Steinbach schaffen. Anlieger der Straße „Am Pfaffenberg“ befürchteten, dass dieser wohl von manchen Touristen nicht benutzt werde und diese mit ihrem Auto nach oben fahren würden. Deswegen sollte man an der Straße ein Schild „Anlieger frei“ anbringen, um das Hochfahren einzuschränken.
Ende Oktober 2024 haben die Bauarbeiten in der Weinlage „Steinbacher Nonnenberg“ begonnen. Die offizielle Fertigstellung und Eröffnung erfolgte am 1. September 2025. Bürgermeister Martin Horn bezifferte die Gesamtkosten für die Maßnahme damals auf rund 340.000 Euro.