Orkan "Kyrill" wütet auf der A 7 bei Würzburg - 18. Januar 2007 um 16:17 Uhr

KYRILL – Rückblick auf einen der schwersten Orkane in Deutschland

Im Januar 2007 zog Orkan KYRILL über Westeuropa hinweg. Sein Windfeld erfasste ganz Deutschland. Mindestens 13 Menschen verloren ihr Leben. Etwa 50 Millionen Bäume stürzten um, mehr als 25 Millionen Kubikmeter Holz wurden zerstört.

Das Orkantief „Kyrill“, das im Würzburger Raum Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h erreichte, sorgte am frühen Nachmittag des 18. Januar 2007 für stundenlange Staus auf den Autobahnen A3 und A7.

Orkan "Kyrill" wütet auf der A 7 bei Würzburg - 18. Januar 2007 um 16:18 Uhr
@artusmi 20070118_1618

Am späten Nachmittag, als der Sturm seinen Höhepunkt erreichte, stellte die Bahn erstmals in Deutschlands Nachkriegsgeschichte ihren gesamten Schienenverkehr ein. Die Versicherer verzeichneten Milliardenschäden. Die Schäden wären vermutlich noch deutlich höher ausgefallen, hätten die Meteorologen nicht schon Tage zuvor vor KYRILL gewarnt. Unsere Fotos entstanden auf der Rothofbrücke der A7 im Lkr. Würzburg.

Stürmischer Jahresbeginn

Das Jahr 2006 hatte stürmisch geendet und ebenso begann 2007. Nacheinander zogen die Orkane KARLA, FRANZ und HANNA heran. Betroffen war vor allem der Norden Deutschlands. Die Bahnstrecken Kiel-Lübeck, Kiel-Flensburg, Bremen-Bremerhaven, Hamburg-Harburg-Cuxhaven und Soltau-Buchholz wurden am 1. Januar 2007 gesperrt. Am 11. gab es erneut hohe Sachschäden. Auf der A 71 bei Ilmenau in Thüringen wurden mehrere Lkw umgeweht.

Am 15. Januar 2007 entdeckten Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine weitere ungewöhnliche Entwicklung über Neufundland, kurz darauf wurden die ersten Warnungen veröffentlicht. Am Nachmittag des 18. Januar 2007 folgte dann mit Orkan KYRILL einer der heftigsten Stürme der vergangenen 24 Jahre. Erstmals hatte der DWD seine Unwettervorwarnungen und anschließend die detaillierten Unwetterwarnungen an Katastrophenschutzeinrichtungen, Medien und Öffentlichkeit flächendeckend ausgegeben, d.h. für alle Landkreise Deutschlands.

Am stärksten von den Orkanböen betroffen waren die Gebirge, der gesamte Küstenbereich, der Osten Deutschlands, die Kölner Bucht und der Südosten Bayerns. Die stärkste Windböe wurde im Laufe des Abends an der DWD-Wetterwarte Wendelstein offiziell mit 202 km/h gemessen, dicht gefolgt vom Brocken mit 198 km/h. Auch in den Niederungen wurden Spitzenwerte knapp über 140 km/h gemessen: Orkanböen der Stärke Beaufort 12 (d.h. mehr als 118 km pro Stunde) traten u. a. auch in Mühldorf/Bayern mit 137 km/h und in Köln mit rund 130 km/h auf.

Einer der schwersten Orkane der letzten Jahrzehnte

Zieht man ein Fazit, so war KYRILL, von seiner räumlichen Ausdehnung her, mit dem Orkan JEANETT vom Oktober 2002 durchaus vergleichbar, bezüglich der Intensität jedoch gebietweise heftiger. Orkan LOTHAR, am 26.12.1999, brachte in Süddeutschland zwar noch höhere Windgeschwindigkeiten, war allerdings deutlich kleinräumiger als KYRILL. In den Berichterstattungen der Medien wurden die frühzeitigen Warnungen und das gute Warnmanagement des DWD positiv erwähnt.

Dies und die Multiplikatorwirkung der Medien selbst haben sicherlich dazu beigetragen, die Schäden durch KYRILL einigermaßen zu begrenzen. Auch die Zahl der Opfer war niedriger als bei Orkan LOTHAR. Inzwischen machen neue Vorhersagetechniken im DWD das frühzeitige Erkennen ähnlicher Entwicklungen noch sicherer – wie man bei den Orkanen ULLI und ANDREA zu Beginn dieses Jahres sehen konnte.