Die Milchstraße am 3. Juli 2022 über Eisingen in Richtung Süden

Die Milchstraße von der Terrasse aus fotografieren

Am Nachmittag des 2. Juli 2022 waren wir an der Mainschleife bei Volkach im Landkreis Kitzingen unterwegs. Bereits auf der Anfahrt fiel uns sofort auf, dass die Weitsicht wesentlich klarer war, als sonst üblich. Von der Vogelsburg aus, konnte man den Schwanberg und den Bullenheimer Berg mit bloßem Auge gestochen scharf sehen. Die Voraussetzungen, in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli 2022 die Milchstraße gut sehen und fotografieren zu können, waren somit gegeben.

Vorbereitungen und Beobachtungsort

Gegen 01 Uhr haben wir unsere Fotoausrüstung auf der Terrasse aufgebaut. Der erst zu knapp 11% beleuchtete zunehmende Mond war bereits kurz vor Mitternacht untergegangen. Mondlicht störte also nicht. Unser Anwesen liegt 314 Meter über Normalhöhennull am westlichen Ortsrand von Eisingen bei Würzburg. Dort profitieren wir von einer geringeren Lichtverschmutzung als sonst irgendwo im Ort. Laut der Website lightpollutionmap.info liegen wir im grünen Bereich. Dass das so ist, haben wir auch der ausgeklügelten Bepflanzung in unserem Garten zu verdanken. Unsere Nachbarn lieben nämlich immer noch ihre beleuchteten Häuser und Gärten zur Nachtzeit. Das Verständnis und Interesse für die Natur und die Himmelsbeobachtung fehlen ihnen gänzlich. Trotzdem mögen und respektieren wir sie und müssen für unsere astronomischen Vorhaben nur selten zu Orten abseits der Zivilisation wechseln.

YouTube Video vom 3. Juli 2022 mit Fotos von Artur Schmitt

Wie fotografiert man denn die Milchstraße?

Im Internet findet man zum Thema „Milchstraße fotografieren“ wirklich brauchbare Informationen. Bei manchen Autoren merkt man, dass sie förmlich zur Perfektion mutiert sind und jeden kritisieren, der in der Fotografie eigene Wege geht. Irgendwie ähneln sich die Beiträge so sehr, dass man meint, sie stammen alle vom gleichen Autor. Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir nicht auch noch auf diesen Zug mit aufspringen und hier das wiedergeben, was andere vor uns schon so oft getan haben. Wir brauchen kein Navi, um mit dem Pkw von A nach B zu kommen und wir brauchen auch keine App, um die Milchstraße aufzufinden. Wir gehören zu der Generation, die die erste bemannte Mondlandung im Juli 1969 live am Fernseher miterlebt hat und wir sind stolz darauf, noch eine eigene Meinung haben zu dürfen. Deshalb gehen wir nicht nur in der Fotografie gerne unsere eigenen Wege.

Bildbearbeitung

Selbstverständlich müssen wir unsere in der Nacht gewonnenen Fotos mit Bildbearbeitungssoftware verbessern. Früher hatten wir uns gefreut, wenn wir nachts am Himmel einen Satelliten entdeckt haben. Heute gelingt kaum noch eine Aufnahme mit Langzeitbelichtung, auf der nicht irgendein künstlicher Flugkörper als Strichspur zu sehen ist. Sicherlich gibt es Software, mit der man Flugzeug- und Satellitenspuren wegrechnen lassen kann. Wir entfernen die Striche nicht und wir bearbeiten und veröffentlichen unsere Fotos ohnehin so, wie wir das wollen.

Unsere Ausrüstung

Wir geben hier keine Empfehlungen für die optimale Fotoausrüstung, die richtigen ISO-Werte, Blendenzahlen und Co. Die optimale Ausrüstung gibt es nicht und jeder, der sich mit dem Thema befasst, sollte die besten Kameraeinstellungen durch gezieltes Üben für sich selbst herausfinden. Die Fotos der Milchstraße auf dieser Seite haben wir mit unserer Canon EOS R6 aufgenommen. Als Objektiv haben wir das Canon EF-S 10-22 mm F3.5-4.5 USM 77 mm Filtergewinde (Canon EF-S Anschluss) per Canon Bajonettadapter EF-EOS R an die Systemkamera montiert. Wichtig sind uns ein Fernauslöser – mechanisch oder per Smartphone – und ein stabiles Fotostativ. Das Objektiv setzen wir seit 2012 ein und hatten es ursprünglich für unsere Canon EOS 600D gekauft. Allen Unkenrufen zum Trotz gelingen uns damit Fotos der Milchstraße auch bei einer Blendenzahl von 3.5 auf einer Terrasse im bebauten Ortsbereich.